Es gibt gute Gründe WordPress mehrsprachig zu nutzen.
Wieso das Sinn macht, welche WordPress-Plugins es dafür gibt und wie du deinen Blog am besten übersetzt, erfährst du im Folgenden.
WordPress in mehreren Sprachen nutzen
Inhaltsangabe
- Chancen der Mehrsprachigkeit
- Die besten mehrsprachigen Plugins
- Besonderheiten und Risiken beachten
- Fazit zur eigentlichen Übersetzung
Du kannst neben Deutsch auch eine andere Sprache besonders gut und hast die Zeit oder Ressourcen, um deine Inhalte zu übersetzen?
Dann hast du dir sicher schon einmal die Frage gestellt, ob sich der zusätzliche Aufwand für eine mehrsprachige Website/Blog lohnt, oder wie du deine Seite richtig umstellst.
Diese Fragen möchte ich dir nun beantworten.
Chancen der Mehrsprachigkeit
Mehrsprachige Seiten und Blogs bieten zahlreiche Chancen. Durch eine zusätzliche Sprache kannst du vor allem
- mehr Besucher im eigenen Land und
- mehr Besucher im Ausland erreichen.
Des Weiteren ist aber auch in anderen Sprachen der Wettbewerb in Google.de geringer und somit sind bessere Rankings einfacher zu erreichen. Das liegt einfach daran, dass noch relativ wenig Blog-Betreiber erkannt haben, dass es einen Markt für diejenigen Leute gibt, die Google.de in ihrer (fremden) Muttersprache nutzen.
Die Anzahl der fremdsprachigen Google Nutzer ist zwar geringer, aber besser ist’s doch unter einer anderen Sprache in den Top 5 gefunden zu werden und Klicks zu bekommen, als in der Muttersprache jenseits der ersten Seite gelistet zu sein und keinen Traffic abzubekommen, oder?
Die Vorteile sind also offensichtlich ein Grund für die Umstellung auf mehrsprachige Inhalte, doch wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus?
Die besten mehrsprachigen Plugins
Für mich gibt es zwei WordPress Plugins, mit welchen mehrsprachige Inhalte perfekt umgesetzt werden können: WPML und Polylang.



WPML ist zwar nur in einer kommerziellen Version ab US$ 29,- zu haben, allerdings ist es auch das umfangreichste und kompatibelste Mehrsprachen-Plugin, denn die meisten Themes und Plugins sind auf WPML-Kompatibilität ausgerichtet. Abgesehen davon ist WPML aber auch etwas schwieriger zu bedienen als Polylang.
Polylang gibt’s zwar ebenfalls in einer Pro-Version, ist aber grundsätzlich auch kostenlos zu haben und einfacher zu bedienen. Es verfügt ebenso wie WPML über Zusatzmodule wie Übersetzer-Beauftragungen und automatische Übersetzungen (hiervon rate ich grundsätzlich ab). Im Grunde reicht also bei Polylang die kostenlose Basisversion.
Wie du Polylang und WPML richtig einrichtest, kannst du dieser Anleitung entnehmen.
Besonderheiten zur Übersetzung beachten
Bei mehrsprachigen Webseiten solltest du auf einige Punkte besonders achten. Zunächst sind natürlich kulturelle, bildliche und sprachliche Besonderheiten zu nennen: Ein Daumen hoch ist beispielsweise in Deutschland oder Südamerika immer ein positives Signal, im Mittleren Osten jedoch eine Beleidigung. Deswegen immer achtsam sein bei der Übersetzung für andere Kulturen!
Bevor du dich an die eigentliche Übersetzung der Inhalte machst, solltest du
- Sprachumschalter einbauen und prüfen
Das geht in der Regel ganz einfach, indem du ein Widget in deiner Seite positionierst oder einen Menüpunkt aktivierst. Bei Polylang kannst du einfach über den Menümanager einen Sprachschalter hinzufügen, bei WPML musst du über die Plugin-Einstellungen gehen, um die Position zu wählen.Anschließend kannst du einen Testbeitrag übersetzen, indem du in der Beitragsübersicht bei der Fremdsprachenspalte auf das Plus klickst, anschließend einen Titel und ein bisschen blabla einfügst und diesen dann veröffentlichst.
Dann klickst du auf „Anschauen“ und prüfst durch das Href lang Testing Tool, ob deine Sprachinformationen korrekt hinterlegt sind.
Stellst du hier irgendeinen Fehler fest oder willst du die Region einschränken (z.B. Deutschland für Deutsch, USA für Englisch), solltest du in der Anleitung zur Einrichtung von Polylang und WPML nachschauen, die ich oben verlinkt habe folgen.
Wichtig bei der Überprüfung ist auch noch die URL-Struktur, denn ändern sich die URLs deiner bisherigen Beiträge, musst du mit Sichtbarkeits- und Reichweitenverlusten rechnen. In der Regel werden nämlich bei allen Sprachen Ergänzungen in den URLs hinzugefügt.
Aus www.deinblog.de/hallo-welt wird in der englischen Version zum Beispiel www.deinblog.de/en/hello-world. Das ist soweit auch korrekt, nur sollte das nicht bei deiner Ausgangssprache passieren (also keine Änderung auf www.deinblog.de/de/hallo-welt), da ansonsten tote Links generiert und Backlinks an Wert verlieren können. WPML setzt hierfür automatisch die richtigen Einstellungen, Polylang allerdings nicht.
Um zu vermeiden, dass Polylang deine Rankings zerschießt, gehst du dort in den Reiter „Einstellungen“ und anschließend auf das URL-Veränderungen-Modul. Dort aktivierst du die Option „URL Informationen für die Standardsprache verstecken“ und übernimmst die Änderungen anschließend.
- Kompatibilität überprüfen
Anschließend solltest du feststellen, ob alle öffentlichen Informationen auch korrekt in der jeweiligen Sprache dargestellt werden. Denn nicht alle Tools sind für die mehrsprachige Nutzung ausgerichtet und leider sind auch nicht alle korrekt übersetzt.Dazu kannst du entweder die Seite auf der anderen Sprache anschauen oder suchst in der Beschreibung oder Dokumentation des jeweiligen Plugins nach Informationen.
Grundsätzlich ist hierzu zu sagen dass mehr Plugins (wie auch unser SEO Plugin) auf WPML ausgerichtet werden, da es einfach mehr Möglichkeiten bietet. Polylang funktioniert zwar in den meisten Fällen (wie bei unserem Tool) auch, hat aber mehr Einschränkungen. Stellst du also mit Polylang fest, dass Plugins oder Widgets nicht im Frontend (also im sichtbaren Bereich) übersetzt sind, solltest du alternativ mal WPML ausprobieren. Für WPML musst du dir allerdings manchmal zusätzlich Plugins raussuchen, wie zum Beispiel zur Ausrichtung von Widgets für bestimmte Sprachen.
Ist ein Plugin oder Widget nicht mehrsprachig einsetzbar hast du mehrere Optionen:
- Auf die Funktion in der anderen Sprache verzichten
- Die Funktion / Information übersetzen
- Anderes Plugin / Widget verwenden
Auf einzelne Funktionen verzichten wollen die wenigsten Leute, ist aber durch bloßes Weglassen oder Ausblenden die einfachste Option. Hierzu solltest du googlen um zu erfahren, welche Lösung am einfachsten für dich ist: Widgets lassen sich meist auf einzelne Sprachen beschränken, Funktionen musst du im schlechtesten Fall per CSS ausblenden.
Ganze Plugins oder Teile zu übersetzen ist eine andere Variante, die jedoch sehr schwierig sein kann. Denn wenn ein Plugin gar nicht für die mehrsprachige Nutzung vorgesehen ist, macht die Umprogrammierung meist zu viel Arbeit und keinen Sinn. Am besten wendest du dich hierzu an den Entwickler des Plugins oder einen Programmierer deines Vertrauens, der dich bei der Frage und Umsetzung unterstützen kann. Im einfachsten Fall reicht hier die Anpassung von Sprachdateien (sog. .mo- und .po-Dateien) aus.
Sind beide vorherigen Optionen keine Alternative, solltest du nach anderen Plugins und Widgets recherchieren. Dies hat aber oft den größten Anpassungsaufwand zur Folge.
- Menüs, Kategorien und Schlagwörter übersetzen
Anschließend solltest du deine Menüs übersetzen, dann die Kategorien und Schlagwörter. Für die Übersetzung der Navigation musst du einfach nur zusätzliche Menüs einrichten und mit der jeweiligen Sprache und Position kennzeichnen.Die Übersetzung von Kategorien und Schlagwörtern kann – wie auch die Übersetzung von Beiträgen etwas verwirrend sein:
Denn die Spalten unter den Sprachen sind nicht immer ganz klar verständlich. Der Haken unter der Deutschland-Fahne bedeutet, dass der jeweilige Inhalt deutschsprachig ist, klickst du darauf oder auf den Titel des Inhalts, bearbeitest du ihn. Klickst du aber auf den Stift oder ein Plus-Zeichen unter der anderen Sprache, bearbeitest du einen separaten Inhalt, der als Übersetzung verknüpft wird.
Meine Empfehlung hierzu ist, nur noch auf den Titel zum Bearbeiten zu klicken. Denn einmal unkonzentriert sein und schon kannst du einen richtigen Wurm in die Übersetzung bringen, weil du die Inhalte dann nur noch schwer auseinanderhalten kannst.
Fügst du neue Kategorien oder Schlagwörter hinzu, solltest du dies nur noch über die entsprechende Rubrik in WordPress machen und auf die „Schnell-Hinzufüge-Funktion“ in WordPress verzichten, da dadurch keine Zusammenhänge und Übersetzungen angelegt werden.
Hast du auch diesen Meilenstein geschafft, darfst du dich an die eigentliche Übersetzung machen.
Die eigentliche Übersetzung der Inhalte
Nachdem du diese riesige Menge an Maßnahmen erledigt hast und deine Seite oder dein Blog in mehreren Sprachen glänzen kann, machst du dich an die eigentliche Übersetzung.
Dazu 5 abschließende Tipps:
- Übersetze zuerst die statischen Inhalte wie Seiten.
- Du musst nicht jeden Blogbeitrag übersetzen, aber jeden von internationaler Relevanz (jeden wichtigen).
- Anschließend solltest du zuerst die am besten frequentierten Blogbeiträge übersetzen (schau dazu in deine Statistik, welche Beiträge am meisten Zugriffe haben), dann kannst du dich an andere Beiträge machen oder nur noch neue Inhalte übersetzen.
- Übersetze neue Blogbeiträge möglichst am selben Tag, damit du sie optimal über Social Media streuen kannst: Facebook bietet zum Beispiel an, einen Post in mehreren Sprachen zu veröffentlichen. In anderen Plattformen wie Twitter ist es auch in Ordnung, 2 Posts mit jeweiligen Link in der jeweiligen Sprache zu veröffentlichen, oder besser für jede Sprache ein eigenes Profil zu haben, über das gepostet wird.
- Lasse deine Inhalte niemals von einem automatischen Übersetzer wie Google Translator übersetzen. Besser du schreibst selbst und hast ein paar Fehler, die ein Freund oder sonstiger Lektor Korrektur liest, als total sinnfreie Informationen stehen zu haben. Noch besser ist natürlich die Übersetzung durch einen Muttersprachler.
Unterm Strich ist eine mehrsprachige Seite also richtig aufwändig. Sie lohnt sich durchaus, bedeutet aber eben oft doppelte Arbeit. Wer jetzt denkt, nur durch die Übersetzung einer Landingpage (einfache Zielseite) sich Arbeit sparen und dennoch Erfolg haben zu können, sollte es besser lassen: damit wird man nicht erfolgreicher. Entweder investiert man dann Lehrgeld in Google Werbung oder Zeit in’s Gescheit machen.
Autor
Ich heiße Severin Lucks. Ich bin seit über 10 Jahren selbständiger SEO Berater und seit den Anfängen von Social Media blogge ich auch. Ich teile gern meine Erfahrungen zum Content Marketing sowie zum Growth Hacking. Effizienz ist mir besonders wichtig. Mit dem WordPress SEO Plugin meiner Firma möchte ich Bloggern helfen, ebenso effektiv zu kommunizieren und mehr Reichweite im Netz aufzubauen.
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Schon als ich die Überschrift gelesen habe, wusste ich, was wohl kommen wird…
Polylang und besonders WPML sind nicht nur schrecklich programmiert, sondern auch destruktiv in der Anwendung: Wenn die Plugins wegfallen, kannst du nicht mehr auf alle Inhalte zugreifen und döse verwenden. Zudem ist die Handhabung von Text-Einstellungen für Dritte Plugins ein Graus!
Die einzig empfehlenswerte Lösung ist eine MultiSite + Multilingual Press (kostenloses Plugin). Damit sind alle Sprachvarianten technisch getrennt, jedoch trotzdem miteinander verknüpft. Man kann im Frontend problemlos zwischen den Sprachen wechseln und landet genau beim richtigen und übersetzten Beitrag. Wenn das Plugin wegfällt, sind alle Inhalte unabhängig davon weiter nutzbar, nur die Verknüpfung würde wegfallen. Darüber hinaus lassen sich Dank MultiSite auch prima unterschiedliche Domains für jede Sprache einrichten.
PS: Weder entwickle ich bei MLP mit, noch habe ich etwas davon. Ich betreibe einige mehrsprachige Projekte von mir und Kunden. Daher kann ich jedem nur zu der MultiSite Variante raten.
Viele Grüße
Florian
Ich habe beim lesen der Überschrift eigentlich auch gehofft, eine Anleitung zu finden wie ich z.B. nachträglich meine WordPress Installation auf eine MultiSite Installation upgraden kann. Umso erstaunter war ich über die PlugIn Lösung bei der mich, unabhängig von seinem Kommentar, direkt auch Florians Gedanken beschäftigten.
Gruß Dirk
Ich sehe das genau so wie Florian. Bei der Übersetzung einer ganzen Seite, oder zumindest einem Großteil davon, würde ich nicht WPML oder ähnlich arbeitende Produkte verwenden.
Wie aber vorgehen, wenn nur wenige Artikel übersetzt werden sollen?
Zb. wenn ich ein Plugin oder ein Theme veröffentliche und dafür auch eine englischsprachige Seite existieren soll. Da macht die Multisite-Variante keinen Sinn.
Moin,
danke für euer Feedback! Die nachträgliche Umstellung ist damit doch problemlos möglich. Ich bestätige euch in den Eindrücken zum Multisite-System, allerdings hat sich bei mehr als 100 mehrsprachigen WordPress-Projekten gezeigt, dass dort noch weniger Moderatoren durch steigen. Dass sowohl WPML als auch Polylang sehr gewöhnungsbedürftig aber halt auch die gängigste Lösung sind, wollte ich hiermit „abfrühstücken“.
Viele Grüße
Severin
WPML und Polylang gerieten bei mir auch als Erstes auf den Schirm. Nach einigem Lesen im Netz habe ich mich dann aber für qTranslate-X entschieden. Bin mit Integration und Handhabung zufrieden. Warum das Plugin nicht erwähnt wird, finde ich erstaunlich und nicht objektiv.
Allerdings gefällt mir der Ansatz von Florian auch sehr. Ich werde diese Möglichkeit noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Danke dafür.
Hallo,
kann mir jemand ein WordPress- theme für selbstständige Übersetzer empfehlen? Es muss responsive sein, schlicht im Aussehen und dennoch möglichst viele Konfigurationsmöglichkeiten bieten, wie Farbenanpassung, Hintergrund etc.
Danke im Voraus!
Jakob
Gibt es noch andere Alternativen?
Wie ist es wenn ein Deutsch-Sprachiger Besucher über die Google-Suche diese URL aufruft http://en.meineseite.de/beitrag1/ gibt es da eine Möglichkeit das der Besucher zu http://de.meineseite.de/beitrag1/ weitergeleitet wird?
Man muss sich wirklich im Klaren sein, dass ein mehrsprachiger Blog auch das doppelte an Arbeit bedeutet. Gute Übersetzungen geben nicht nur den Inhalt in einer anderen Sprache wieder, sondern gehen auch auf den kulturellen Kontext und die exakte Satzstruktur der Zielsprache ein. Das kann nur ein Muttersprachler. Und als Muttersprachler gilt nur, wer bis zu seinem zehnten Lebensjahr eine Sprach erlernt hat. Dann sind nämlich die Strukturen im menschlichen Gehirn abgeschlossen und ein perfektes Erlernen einer neuen Sprache ist nicht mehr möglich.
Ich würde sagen lieber hochwertige Beiträge in einer Sprache, als einen mehrsprachigen mittelmäßigen Blog.
Wir haben auf unserem Blog Neuronto Plug-In verwendet,- https://t3n.de/news/neuronto-wordpress-plugin-deepl-1189089/ der die DeepL Schnittstelle benutzt. Es gab am Anfang Probleme mit der Einstellung, jedoch hat es später geklappt. Die Qualität ist wesentlich besser als mit einem gleichen Google-Übersetzer.
LG
Mark
Hallo!
Endlich mal ein hilfreicher Beitrag!
Gute Tipps und Erklärungen vielen LIEBEN Dank!
LG Mani