Eine richtig gute Anleitung, oder auf neudeutsch „Tutorial“, wirkt sich langfristig als ein starker Besuchermagnet aus, der einem Blog sehr viele neue Leser und vor allem ziemlich viele Verlinkungen von anderen Webseiten und Blogs bringen kann.
Allerdings ist das Erstellen eines richtig guten Tutorials keine einfache Sache. Das Netz ist voll von Anleitungen zu den verschiedensten Sachen, aber nur wenige sind richtig gut und beantworten alle Fragen an zentraler Stelle.
Anleitungen als Besuchermagnet
Mit einer gut geschriebenen Anleitung muss man nicht einmal etwas vollkommen Neues erschaffen. Es reicht aus, wenn sich alle nötigen Informationen zentral an einer Stelle finden lassen, so dass ein potentieller Leser alles in einer logischen Reihenfolge an einem Ort findet.
In einigen meiner ersten Tutorials habe ich einfach nur Informationen aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen und mit meinen eigenen Empfehlungen bzw. Erfahrungen versehen. Gerade am Anfang ist das einfacher, als sich einen kompletten Artikel selbst auszudenken.
Allerdings habe ich nie per Copy&Paste gearbeitet, ich habe alle Dinge mit meinen eigenen Worten wieder gegeben. Das wirkt nicht nur authentischer, man vermeidet auch zum einen duplicate-Content und zum anderen böse Auseinandersetzungen mit den Schreibern der Originaltexte.
Vorteile guter Tutorials
Aus der Sicht eines Bloggers ergeben sich aus einer guten Anleitung folgende Vorteile:
- starke Positionierung in Suchmaschinen zu einem Bestimmten Thema
- starke externe Verlinkung, denn eine gute Anleitung wird gerne als Tipp in vielen Foren weitergegeben
- sehr lang anhaltender, konstanter Besucherstrom über Suchmaschinen, solang das Produkt und der Artikel aktuell sind
- einfache Positionierung von Affiliate-Links, man kann ganz gezielt Produktlinks platzieren, ohne dass dies als störende Werbung wahrgenommen werden
- Aufwertung des eigenen Blogs durch Kompetenzgewinn
- einfache innere Verlinkung der eigenen Webseite, da man einfacher Artikel, die zum Thema passen in der Anleitung verlinken kann
- starke Communitybildung, wenn man Kommentare erlaubt, daraus ergeben sich auch im Laufe der Diskussion schnell neue Ideen für neue Artikel, man liest, was die Leser möchten
Nachteile
Natürlich hat eine Anleitung auch einige Nachteile:
- hoher Aufwand in der Erstellung, gerade Recherche ist ziemlich zeitaufwändig
- hoher Pflegebedarf, um die Artikel aktuell zu halten
- viele Anfragen für weitere Unterstützung in Kommentaren und oft sogar in Emails, bei manch meiner Anleitungen hatte ich das Gefühl, an einer Supporthotline zu arbeiten…
Wie erstelle ich ein gutes Tutorial
Für mich sind dabei 3 allgemeine Dinge wichtig:
- Zunächst sollte man sich in dem entsprechenden Thema richtig gut auskennen und man sollte das, was man beschreiben will auch (am besten mehrfach) schon selbst getan haben
- Alle Aspekte müssen begründet erklärt werden, um dem Leser zu zeigen, warum er bestimmte Dinge tun muss
- Das wichtigste: der Artikel muss permanent aktuell gehalten werden, niemand will etwas tun, was nicht up-to-date ist und vielleicht inzwischen viel einfacher erledigt werden kann, damit kann man sich nachhaltig den Ruf verderben
Eine Anleitung beginne ich immer mit ein paar einleitenden Worten, um dem geneigten Leser den Sinn der folgenden Prozedur zu erklären, schließlich möchte ich ja meine Leser dazu animieren, mir zu folgen und meinen vorgeschlagenen Lösungsweg zu beschreiten. Da ist es wichtig zu wissen, warum man das tun sollte.
Hier kann man schon mal dafür sorgen, dass in den einleitenden Worten die richtigen Keywords auftauchen, damit ich mit diesem Artikel künftige Leserschaft aus Suchanfragen rekrutieren kann. Zudem kann ich beispielsweise auch schon das Produkt über einen Werbelink verknüpfen.
Nun kommt der schwerste Teil: die eigentliche Beschreibung. Es benötigt einiges an Übung das eigene Wissen komplett auszublenden und von vornherein so heranzugehen, als ob man gar nichts weiß. Immer wieder finde ich Anleitungen im Netz, wo einige, dem Ersteller selbstverständlich erscheinende Dinge, einfach übersprungen werden. So wird im Endeffekt die komplette Anleitung nutzlos.
Ich bemerke immer wieder in den Kommentaren zu meinen Anleitungen, dass ab einer gewissen Komplexität des Vorgangs teilweise extreme Verunsicherung und daraus resultierende Angst vorhanden ist, etwas zu tun. Wenn man nun seinen Leser an der Hand nehmen kann und mit sicherer und geduldiger Führung gemeinsam den schweren Weg der Erkenntnis beschreitet, hat man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Stammleser mehr, der zudem auch an anderen Stellen die Webseite oder den Blog weiter empfiehlt.
Das Wichtigste ist eigentlich sich selbst den Moment wieder vorzustellen, wo man das zu Beschreibende das erste mal selbst getan hat. Dabei ist es wichtig, wirklich jedes Detail zu beschreiben und am Allerbesten, wenn man von vornherein mögliche Fehlerquellen erläutert und auch beschreibt, wie man mit den eventuell gemachten Fehlern oder Problemen fertig wird.



Eine gute Empfehlung ist es auch, den frischen Artikel von jemanden lesen zu lassen, der von der Materie recht wenig Ahnung hat. Wenn diese Person sagt: „Ich hab’s begriffen“ dann ist man schon mal auf dem richtigen Weg.
Tutorials veröffentlichen
Nun hat man einen fertigen Artikel und kann Ihn veröffentlichen. Bei einer guten Anleitung beginnt allerdings jetzt erst die Arbeit. Zum Einen sollte man immer einen Blick drauf werfen, ob sich vielleicht neue Erkenntnisse und Methoden ergeben haben. Dementsprechend muss man dann die Anleitung überarbeiten oder anpassen, oder vielleicht sogar einen neuen Artikel verfassen. In so einem Fall schreibe ich auch in den Artikel hinein, dass dieser veraltet ist und verweise auf meinen neuen Beitrag.
Zum Anderen wird man beispielsweise in den Kommentaren mit Fragen überhäuft und merkt, dass man etwas unklar beschrieben hat.
Der größte Fehler, den man in meinen Augen an dieser Stelle begehen kann, ist, dass man seinen Lesern nicht weiter hilft, oder sogar verprellt. Man sieht sehr häufig in Kommentaren, dass der Verfasser bei Fragen nur antwortet „Das kann man doch ergoogeln“. Mein Interesse besteht aber darin, die Leute an meine Webseite zu binden und zum wiederkommen zu animieren. So beantworte ich wirklich jede Frage im freundlichen Ton, ergänze gegebenenfalls den Artikel und Informiere auch meine Leser über die Ergänzung. Ich habe es mir auch angewöhnt, wenn z.B. das dritte mal die gleiche Frage kommt, nicht nur hinzuschreiben „Das habe ich weiter oben schon mal beantwortet“. Viel günstiger ist es dann „Wie ich im Kommentar 23 schon schrieb funktioniert das so: (und dann das ganze als Zitat nochmal einfügen)“. Das stärkt unheimlich den Rückenhalt bei der eigenen Leserschaft.
Allerdings erfordert das ein hohes Maß an Geduld und an Respekt gegenüber den eigenen Lesern. Aber ich schreibe ja für meine Leser, mir steht es nicht an, an der Intelligenz oder den Fähigkeiten meiner Besucher zu zweifeln. Nicht jeder ist geduldig, viele Leser eines Tutorials sind ja primär am Ergebnis interessiert, da begeht man schon mal schnell Flüchtigkeitsfehler und überspringt ein paar Zeilen.
Aus den Kommentaren ergeben sich auch sehr, sehr schnell neue Ideen für neue Anleitungen, und nichts liebt der Leser mehr, als gehört zu werden und zudem noch in seinem Lieblingsblog die Themen zu finden, die Ihn auch wirklich interessieren.
Sichere Anzeichen, dass sich das Schreiben einer Anleitung lohnt:
- man hat selbst sehr lange nach Informationen zu einem Thema gesucht
- vorhandene Anleitungen waren veraltet oder nicht ausreichend
- Informationen sind nur weit verstreut zu finden und werden nicht an einer Stelle komplett abgehandelt
Die eigenen Anleitungen kann man recht gut in passenden Foren, in denen man sich engagiert als Forensignatur promoten, zudem kann man auch bei den passenden Blogs ganz gut in Kommentaren darauf verlinken (dabei allerdings vorsichtig vorgehen und nicht einfach nur plump einen Link posten).
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich auf diese Weise beim richtigen Thema schon sehr ergiebige Besucherströme anlocken und halten lassen.
Bei meinem thematisch sehr eng eingegrenzten Blog habe ich so binnen eines halben Jahres mittlerweile 50-60.000 Besucher pro Monat, die auch recht lange auf meiner Seite verweilen und mehrere Seiten lesen. Dies wiederum hatte unmittelbaren Einfluss auf meine Adsense Einnahmen und auch Produktlinks zum Amazon-Partnerprogramm werden inzwischen gut angenommen und bilden eine stabile Einnahmequelle.
Fazit
Zusammenfassend gesehen ergeben gute Anleitungen in einem Blog ein hohes langfristiges Potential für neue Besucher.
Zudem wird der eigene Blog deutlich aufgewertet. Und nicht zuletzt hilft es einem selbst, sich tief gehend mit einem Thema dauerhaft auseinanderzusetzen.
Gastautor
Dieser Artikel stammt von Tobias Graupner. Er betreibt den Blog www.Brutzelstube.de, der sich ausschließlich mit einem Smartphone, dem HTC-Desire befasst.
Kernthema ist das rooten (eine Art Jailbrak) für dieses Handy, was es ermöglicht, eine eigene Firmware zu installieren. Da Android ein offenes Betriebssystem ist, gibt es mittlerweile eine unglaubliche Vielzahl an Varianten der Firmware mit den verschiedensten Möglichkeiten.
So ergibt sich aus einem thematisch sehr eng gefassten Blog doch eine Vielzahl an interessanten, erklärungsbedürftigen Themen. Gestartet im August 2010 habe ich heute, ein dreiviertel Jahr später mittlerweile täglich über 2000 Besucher.
Vielen Dank für diesen tollen Artikel.
Sehr viele Aspekte kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Das Erstellen von Tutorials ist sehr aufwändig, dafür aber fast zeitlos.
Das heißt, wenn man die Tutorials veröffentlicht hat, hat man ziemlich konstante Besucherströme über Suchmascheinen, auch wenn man einmal keine Zeit hat, Artikel zu schreiben.
Aus beruflichen Gründen habe ich in der ersten Jahreshälfte kaum Artikel veröffentlicht. Die Benutzerrzahlen sind fast konstant geblieben.
Hallo!
Toller und Informativer Artikel!
Wenn ich Anleitungen erstelle, mache ich gleich ein Video dazu und Poste das ganze gemeinsam.
Als Host nehme ich natürlich YouTube und verlinke das Video zum Artikel…so habe ich den Vorteil, das der Traffic schon am Anfang aus zwei Strömen, Google und YouTube kommt!
Ich habe auch festgestellt, das zu guten Videoanleitungen aus YouTube viel Traffic auf meinen Blog bzw. auf den Artikel kommt.
Tutorials sind aufwendiger in der Erstellung, aber die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall!!!
MfG
Csaba
Ich denke auch, dass gute Videoanleitungen ein ziemlicher Magnet sind, vorallem durch die leichte Verbreitungsform und die Massen an potentiellen Zuschauern.
Meine Versuche mit Videoanleitungen waren allerdings bisher eher bescheiden, ich selbst fand sie so schlecht, dass ich mich nicht getraut habe sie hoch zu laden ;)
Ich bin eher Freund des Textens
Tutorials sind auf jeden Fall ein interessantes Feld, mit dem man sicher den einen oder anderen neuen Besucher erreichen kann. Mir stellt sich gerade die Frage, wie ich so ein Tutorial am besten benenne. Mit „Anleitung“? Mit „Tutorial“? Mit „How to“? Wonach wird am ehesten gesucht? Hängt sicher auch mit der Thematik zusammen…
Überschriften? Da hat Peer schon einiges geschrieben:
https://www.blogprojekt.de/blog-start-schritt-9-ueberschriften-gestaltung/
https://www.blogprojekt.de/10-tipps-fuer-optimale-blog-headlines/
Bei komplizierteren Sachen, die beschrieben werden, finde ich es auch wichtig, sofern möglich, Bilder bzw. Screenshots in den Artikel einzubauen, da diese die Verständnis ziemlich erleichtern.
@Brain McFly: Nee, ich meinte eher, welches „Schlagwort“ (meinetwegen auch in der Überschrift) am besten geeignet ist, um Suchmaschinenbenutzer, die auf der Suche nach einer Anleitung sind, zu sich zu beförderb. Wonach wird gesucht? Nach Anleitung? Nach Tutorial? So meinte ich die Frage.
Manchmal ist es aber auch gar nicht so leicht die richtigen Tutorial Themen zu finden. Man weiß zwar in welche richtung man gehen will, wenn es aber zu dem Thema schon 100 Tutorials gibt, wie soll man dann hervorstechen? Es ist wirklich nicht einfach bei der vielen Konkurenz die eigenen inhalte bekannt zu machen.
Ich für meinen Teil sehe das auf meinem YouTube Kanal. 70% meiner hits kommen von der YouTube suche. Aber was nützt es wenn das Tutorial ansich gut ist, aber keiner es bemerkt.
Ein sehr schöner Beitrag und ein wichtiger Punkt im Focus, viele recherschieren zu wenig und machen 1 zu 1 Tutorials.
ich würde mal sagen, nach der Sache an sich. Also z.B. wird meine Seite am meisten mit „HTC-Desire rooten“ gefunden. Das Wort „Anleitung“ oder „Tutorial“ ist imho eher unwichtig. Die meisten öffnen die Seite und da hast du dann eine 2-3 sekündige Chance, dass Deine Seite als Top-Tutorial durch den Leser erkannt wird ;)
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich ein paar Tutorials auf meiner Homepage einstellen soll (z.B. Anleitungen zum korrekten Einstellen von Digitaluhren). Bisher habe ich den Aufwand gescheut, aber vielleicht nehme ich es mir für das nächste Wochenende doch vor.
Meiner Erfahrung nach lohnt es sich, ein Tutorial auch noch als Video aufzunehmen und auf YouTube zu stellen. Zum Einen hält man damit die Besucher auf der Webseite, die zu faul zum Lesen sind (ja, die gibt es, vor allem bei längeren Tutorials). Zum Anderen hat man die Chance, wenn man denn öfters Tutorials schreibt, nebenher einen (hoffentlich) erfolgreichen YouTube-Kanal aufzubauen.
Anleitungen müssen für mich vor allem Übersichtlich sein. Das heißt so wenig Schrift wie möglich und möglichst bebildert. Weil wer eine Anleitung brauch, der hat keine Zeit um sich das ganze Zeug einmal komplett durchzulesen um dann jedes Mal wieder nach der richtigen Zeile zu suchen.
Video-Tutorials finde ich nur sinnvoll, wenn es auch wirklich was zu sehen gibt. Also wenn jemand z.B. jemand ein Gartenhaus baut. Aber ein Tutorial zum Programmieren ist auf Video unpraktisch.
Ach ja, und welche Wörter häufig gesucht werden, kann man vorher rausfinden, da gibt es Datenbanken für. Da sieht man dann auch, wie groß das Interesse am Thema ist.
Hm, eigentlich gute Idee. Da werde ich mich gleich mal drüber machen ein Tutorial für Brot backen zu erstellen, ich denke das dürfte gut funktionieren.
Sehr nützliche Tipps. Danke für die tolle Anleitung zum schreiben einer Anleitung.
Sehr guter Artikel, eine kleine Anmerkung zu edn Kommentaren, ich halte auch Videos für ein sehr gutes Tool nicht nur um Traffic zu erzeugen sondern auch um die Besucher an sich zu binden. Aber wenn man sich schon die Mühe macht ein Videotutorial zuerstellen dies dann doch nicht nur auf youtube hochladen es gibt noch mehr Portale (Vimeo etc) ist das Video eh schon erstellt verschnekt man nur Potential wenn man es nicht möglichst weit verbreitet und auch für das VIdeo selber würde ich vorher eine Keywordanalyse empfehlen.
Beste Grüße
Mike
Hi, vielen Dank für die Tipps. Hat mir wirklich super geholfen. Ich hab jetzt schon mit YouTube angefangen und da kann man ja dank VideoAds auch ein bisschen sein AdSense treiben. Etwas scheue ich mich noch davor, weil ich sonst eher immer Texte schreibe und weniger Videos. Bei Video ist einfach das Problem, dass man das nicht machen kann, wenn die Kids im Haus rumrennen und rum schreien. Da braucht man dann wirklich Ruhe… Werd’s dennoch machen.
Nur kurz gegoogelt und gleich auf einen interessanten Artikel zu meinem Thema auf eurer Seite gestossen. Danke für die Infos!!
Hatte mir mehr versprochen, finde euren Artikel ein wenig öde, Sorry!!!