Von mehreren Lesern bzw. Hörern wurde in der Vergangenheit gewünscht, dass ich darüber berichte, wie meine Podcasts entstehen.
Und da ich ganz aktuell auch einen Podcast für Selbstaendig-im-Netz.de vorbereite, komme ich dem Wunsch nun nach und beschreibe meine Vorgehensweise bei der Podcast-Aufnahme.
Technik
Kommen wir als erstes zur Technik.
Als ich damals anfangen wollte, habe ich aus dem Schrank noch ein billiges Standmikro aus Kunststoff hervor gekramt. Nach ein paar Tests musste ich allerdings feststellen, dass das so nicht geht.
Denn ich höre selber viele Podcasts und die Qualität vor allem vieler amerikanischer Podcasts ist unter aller Sau. So was will ich mir nicht anhören. Bei den deutschen Podcasts finde ich die Qualität meist deutlich besser.
Also habe ich recherchiert und bin dann bei Thomann.de * hängen geblieben. Dieser Shop hat einen sehr guten Ruf und dort gibt es massig Auswahl.
Ich habe mich dann für ein t.bone SC440 * entschieden, welches ihr rechts im Bild sehen könnt.
Das ist ein Kondensator USB-Mikro was man einfach direkt an den PC anschließt. Und das funktioniert wunderbar. Zumindest nachdem mir ein Hörer den Tipp gegeben hat, dass man nicht von oben, sondern von der Seite rein spricht. Das hat dann wirklich die Qualität deutlich verbessert.
Das Mikro hat damals genau so viel wie heute gekostet, nämlich 59,- Euro inkl. MwSt. und Versand. Diese Ausgabe habe ich nie bereut.
Ich hatte auch überlegt, ob ich mir ein Mischpult zulegen sollte. Aber wenn man nicht mehrere Sprecher hat und auch nicht irgendwelche Sounds etc. live einspielen und nachher separat bearbeiten möchte, ist das nicht wirklich notwendig.
Das war es dann auch schon an Technik, wobei ich voraussetze, dass du ein Laptop oder PC hast.
Software
Als Software habe ich eine Menge ausprobiert.
Es gibt diverse englischsprachige Podcast-Software-Lösungen, teilweise auch kostenlos, die aber alle nicht so wirklich zufriedenstellend waren.
Also habe ich mir auch mal die überall empfohlene Open Source Software Audacity angeschaut. Und grundsätzlich ist das eine schöne und gut funktionierende Software. Und sie ist kostenlos, was natürlich auch ein Vorteil ist.
Am Ende habe ich mich dann aber für die Software MAGIX Podcast Maker e-Version * entschieden. Magix bringt ja eine Menge Software im Audio- und Videobereich raus und es ist auch nicht unbedingt Profisoftware. Aber diese Software ist optimal auf die Podcast-Aufnahme abgestimmt
Man hat eine extra Ton-Spur, in die man Sounds reinlegen kann und sehr gute Filter. Natürlich kann man auch im Nachhinein schneiden, Lautstärken einzelner Passagen anpassen usw..
Insgesamt sicher nicht für Profis ausreichend und 1-2 Dinge würde ich auch ändern lassen, für mich aber insgesamt die perfekte Lösung, da es einfach funktioniert.
Einfach starten aufnehmen und als MP3 speichern. Fertig. Und das für nur 9,90 Euro als Download-Version.
Ein wenig schlampig bin ich mit den MP3-ID-Tags bisher umgegangen. Beim letzten Podcast habe ich es auch einfach vergessen. Dabei sollte man schon darauf achten, dass man die Informationen in den MP3-Tags ordentlich hinterlegt.
Ich benutzte dafür die Freeware Mp3tag. Damit kann man das sehr einfach machen.
Ich werde mal alle Podcasts nachbearbeiten und neu hochladen.
Hosting
Kommen wir zum Hosting der MP3-Dateien.
Man sollte sie nicht unbedingt auf dem eigenen Server ablegen, da der Traffic durch den Download der MP3-Dateien sowohl von der Traffic-Menge her irgendwann Probleme bereiten kann, als auch von der Bandbreite, wenn viele gleichzeitig die MP3-Datei abrufen wollen.
Deshalb habe ich damals podhost.de ausgewählt. Dieser ist darauf spezialisiert und man bezahlt einen monatlichen Betrag um eine bestimmte Datenmenge hochladen zu können. Man bekommt also jeden Monat x MB Upload-Kontingent. Die bereits früher hochgeladenen Dateien sind davon nicht betroffen.
Das funktioniert auch alles sehr gut. Da ich alle meine Podcasts mit den korrekten MP3-Tags aber sowieso nochmal hochladen will, überlege ich gerade auf eine andere Hosting-Lösung umzusteigen.
Amazon S3 ist ein Cloud-Hosting Dienst, der relativ billig ist. Man bezahlt nur ein paar Cent für das Hosting und auch der Traffic ist mit 14 Cent pro 1 GB recht günstig.
Bei einer Podcast-Episode mit 30 MB und diese wird 100 mal im Monat heruntergeladen, wären das 42 Cent für den Traffic und nochmal 14 Cent für das Hosting.
Bei sehr vielen Podcasts und höheren Download-Zahlen könnte es aber schon wieder teuer werden. Ich werde es mal testen.



Es gibt auf jeden Fall noch weitere Podcast-Hoster. Evtl. veröffentliche ich demnächst auch selber nochmal ein Vergleich.
Inhaltsplanung
Kommen wir zu den Inhalten.
Als ich damals anfing habe ich mir überlegt, dass ich verschiedene Themen-Bereiche in meinem Podcast haben möchte. Da waren die News und das Schwerpunktthema. Diese gibt es ja heute auch noch.
Zudem hatte ich Plugin-Vorstellungen, Umfragen, Blog-Blick, Leser-Fragen und Sonstiges. Das hatte zur Folge, dass die Podcasts dich immer recht lang wurden und auch eine Menge Vorbereitung erfordert haben.
Mit der Zeit habe ich den Podcast etwas gestrafft und eigentlich gibt es nur noch kurze News und das Schwerpunktthema. Und wenn es passt noch die Umfrage.
Das sorgt einfach dafür, dass ich schneller den Podcast umsetzen kann und die Episoden sind nun auch kürzer.
Eigentlich soll der Podcast ja alle 2 Wochen erscheinen. Teilweise hat das geklappt, teilweise leider nicht. Der Ablauf ist aber so, dass ich bei der täglichen Arbeit auf interessante News bzgl. Blogs und WordPress stoße und mir diese News in einem Artikel-Entwurf abspeichere.
Das Schwerpunkt-Thema bedarf natürlich etwas Vorbereitung. Deshalb habe ich mir zum einen eine Liste mit zukünftigen Schwerpunkt-Themen erstellt. Das hat den Vorteil, dass ich bis zum nächsten Podcast schon über das Schwerpunktthema nachdenken kann. Natürlich recherchiere ich auch noch im Netz und schaue mir an, was ich selber schon dazu geschrieben habe.
Die Aufnahme
Ich habe bisher leider keinen festen Termin für die Aufnahmen finden können. Mit Familie, Selbständigkeit und Kindern ist das nicht so einfach.
Am liebsten nehme ich Freitag Nachmittag oder an einem Abend auf, denn dann ist es ruhiger.
Ich schaue mir meine gespeicherten Themen und Links an und mache mir auf einem A4-Ablaufplan Notizen (siehe Bild).
Und dann nehme ich die einzelnen Bereiche getrennt auf. Also erst die News und dann speichere ich ab. Dann das Schwerpunktthema. Und wieder speichern. Wenn danach noch etwas kommt, dann läuft das nach dem selben Prinzip.
Ich füge dann zwischen die einzelnen Bereiche meine Jingles ein, die meine Frau eingesprochen hat. Am Anfang und Ende kommt dann noch etwas Musik.
Dann wird der Podcast als MP3 exportiert und ich lade diese Datei nach podhost.de hoch. Das dauert mit meinem DSL2000 Anschluss allerdings etwas. Deshalb höre ich in der Zwischenzeit den Podcast nochmal durch, damit auch nichts peinliches oder falsches enthalten ist.
Und ich schreibe den Begleitpost fertig, notiere die Shownotes und Links.
Ist der Podcast dann erfolgreich hochgeladen, füge ich noch die URL zum Podcast in dem Artikel ein und dann geht dieser online.
Vermarktung
So viel mache ich gar nicht für die Vermarktung.
Ich habe meinen Podcast natürlich bei diversen Podcast-Verzeichnissen wie podcast.de und podster.de angemeldet.
Zudem habe ich in meinem Blog eine Podcast-Seite eingerichtet, die ich aber schon länger mal überarbeiten möchte. Einen Extra-Podcast-Feed habe ich ebenfalls.
Auf Selbständig im Netz berichte ich hin und wieder über den Podcast und ich veröffentliche eine neue Episode natürlich auch über meinen Twitter-Account.
Tipps
Ein paar Tipps für den frustfreien Podcast.
- Ich ziehe keine Hausschuhe mehr beim Podcasten an, da die harte Sohle auf meinem Laminat im Podcast zu hören waren.
- Ich stelle mir immer was zu trinken neben mich hin, um meine Stimme zu „ölen“. Allerdings ohne Kohlensäure. :-)
- Man sollte immer aufpassen, ob die Aufnahme wirklich läuft. Beim vorletzten Podcast ist es mir passiert, dass ich nach 20 Minuten Reden gemerkt habe, dass die Aufnahme noch pausiert war. Das ist ärgerlich und kostet Zeit.
- Man sollte entspannt und gerade sitzen und während des Podcasts keine großen Veränderungen vornehmen, da dann natürlich auch die Lautstärke schwankt.
Probleme
Während der letzten 19 Podcasts gab es natürlich auch ein paar Probleme und Unwägbarkeiten.
- Mir kam immer mal wieder die Gesundheit dazwischen. Ein kratzender Hals ist normalerweise kein Problem und programmieren und bloggen behindert das überhaupt nicht. Aber einen Podcast aufnehmen mit einem Kratzen im Hals ist nicht so gut.
- Die lange Vorbereitungszeit war immer mal wieder ein Grund dafür, dass ich einen angepeilten Termin für einen neuen Podcast nicht geschafft habe. Deshalb versuche ich es nun einfach zu halten.
- Beim Bloggen überarbeite ich meine Artikel meist noch mehrmals und feile daran herum, bis ich zufrieden bin. Das ist bei einem Podcast so nicht möglich. Da muss die Aufnahme in einem Rutsch klappen. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen.
- Und ich bekomme bei den Podcasts kaum Kommentare. Das ist einerseits schade, aber ich kenne es ja von mir. Ich lade mir die Podcasts herunter und höre sie, gehe aber selten danach auf den dazugehörigen Artikel. Man muss wahrscheinlich einfach akzeptieren, dass Podcasts nicht so viele Kommentare bekommen wie normale Artikel, wo der Leser ja nicht den Blog beim Lesen verlässt, wie es bei Podcasts der Fall ist.
Fazit
Podcasten macht mir sehr viel Spaß und mittlerweile bin ich eigentlich auch schon recht routiniert. Dennoch machen mir die Gesundheit und der Zeitmangel manchmal einen Strich durch die Rechnung.
Trotzdem werde ich auch weiterhin podcasten, da es einfach das Profil eines Blogs stärkt und einen Mehrwert für einen Teil der Leser bietet. Und es macht Spaß.
Habt ihr Erfahrungen mit einem eigenen Podcast sammeln können? Wenn ja welche?
Das passt ja wie die Faust aufs Auge! Ich sitze gerade an meinem neuen Beitrag für den Rhetorikpodcast. Die Mirkofonproblematik kenne ich auch. Mitlerweile benutze ich ein Senhizer Examplar und bin damit sehr zu frieden.
Magix benutze ich ebenfalls seit 3 Jahren. Nachdem ich meine Podcasts als WAV Datei aufnahm lasse ich sie durch den CN Levator laufen, das nimmt kleine Unebenheiten aus der Audiospur heraus. Danach wandle ich das ganze erst in ein MP3 um. Nehmen Sie Ihre Podcasts gleich als MP3 auf oder wandeln Sie diese später um? Werde reinhören, wenn ich die Zeit finde!
Ist das Absicht von dir, dass du den ersten thomann-Link ohne Partner-ID angegeben hast, oder ein Versehen? Könnte mir vorstellen, dass du da ein paar Prozent liegen lässt.
Zack, zugeschlagen, habe mal eben deinen Partnerlink benutzt und mir das Mikrofon gekauft, dazu noch den passenden Tischhalter, ggf. verlinkst du den hier oben auch noch mal? Hast du auch einen Popschutz? Ich werde es nun erstmal ohne versuchen, ich mache damit allerdings keine Podcasts sondern möchte die laester.TV YouTube Videos damit vertonen, dafür sollte es ja auch gut funktionieren. Über die Erfahrungen (von der Bestellung bis zum Produkt) blogge ich dann beizeiten mal, dir auf jeden Fall vielen Dank für den Beitrag der mich mal wieder daran erinnert hat, dass ich mir ein Kondensator Mikrofon kaufen wollte.
Nach Rücksprache mit einem Kollegen der ebenfalls Videos macht ist das Mikrofon echt gut (vor allem für den Preis).
Wow du nutzt den Podcast Maker? Das ist toll zu hören.
Schreibe mir doch mal ne Mail was du ändern möchtest. ich gebe das hier gerne weiter.
Das Programm wird eigentlich nicht weiterentwickelt, aber vielleicht können wir ja ein Update nachschieben. :)
Viele Grüße,
Michael
@ Judith
Ein Programm zum Levelausgleich benutze ich nicht, da ich nur alleine spreche und auch sonst keine Einspieler habe. Bei mehreren Personen, vorher aufgenommenen Interviews etc. ist das aber sicher nützlich und sinnvoll.
@ Daniel
Jetzt wo du es sagst. Ich habe es mal geändert. :-)
@ Jens
Ich denke für den Preis wirst du sehr zufrieden sein.
@ Michael
Ich schreibe mal eine Mail. :-)
Super Artikel, danke :) Besonders die Mikro-Empfehlung und den Software-Tipp werde ich beherzigen. Für 9,90 kann man sich das mal leisten und dafür Audacity in die Tonne klopfen :)
Hm, evtl. hast du mich missverstanden. Ich meinte den Satz: „Also habe ich recherchiert und bin dann bei Thomann.de hängen geblieben.“ Das thomann.de hat keinen REF-Code, das wäre doch schade, wenn da jemand bestellt ohne dass du eine Provision dafür bekämest ;-)
Danke für den Artikel! Ich plane aktuell zwar keine Podcasts, aber du bist heute herzlich in meiner Bookmark-Sammlung aufgenommen worden. Man weiß ja nie, wann man die Info mal braucht :)
Freut mich, dass es dir gefallen hat. :-)