Internet-Nutzer lieben schnelle Blogs und auch Google legt mittlerweile größeren Wert auf die Ladezeiten von Websites und Blogs.
Aus diesem Grund versuchen viele Blogger die eigenen Ladezeiten zu drücken, doch irgendwann stößt man an die Grenzen des eigenen Webspace.
Hier bieten externe CDN-Services eine weitere Möglichkeit die Ladezeiten zu optimieren. Ich zeige was ein CDN überhaupt ist und warum man es nutzen sollte.
Was ist ein CDN?
Eigentlich kennen alle schon das ein oder andere CDN (Content Delivery Network). YouTube ist z.B. eines. Es handelt sich um ein spezielles CDN für Videos.
Man lädt dort sein Video hoch und bindet den Code im eigenen Blog ein, um das Video im eigenen Blog abzuspielen. Würde man das Video dagegen auf den eigenen Webspace laden, würde man wohl Probleme mit der Bandbreite und der Performance bekommen.
Natürlich gibt es auch CDNs, die speziell zum Hosten von Daten gedacht sind. So bieten unter anderem Google, Amazon und Co. solche Services an.
Dort kann man Dateien aller Art hochladen und diese dann per Link im eigenen Blog einbinden.
In der Regel sind solche CDNs kostenpflichtig, aber die Kosten sind sehr niedrig und die weiteren Vorteile rechtfertigen die Kosten.
Warum ist ein CDN sinnvoll?
Wie schon angedeutet, bringen CDNs mehrere Vorteile mit.
So verringert man z.B. die Belastung des eigenen Servers. Lagert man z.B. alle Werbebanner auf ein CDN aus, muss der eigene Server weniger Daten ausliefern.
Zudem können Server nur eine bestimmte Zahl an Verbindungen gleichzeitig offen haben, weshalb manche Daten erst geladen werden können, wenn andere vollständig ausgeliefert wurden.
Lagert man z.B. Bilder oder auch JS- oder CSS-Dateien auf ein CDN aus, dann können diese Daten parallel geladen werden. Das sorgt dafür, dass der Blog schneller lädt.
Performance ist generell ein gutes Stichwort. Die CDNs sind in der Regel so gut am Internet angebunden, dass sie schneller sind als der eigene Webspace. Allein dadurch sinkt die Ladezeit des eigenen Blogs.
Weitere Vorteile bestehen darin, dass viele CDN-Anbeiter weltweit vertreten sind und die Auslieferung möglichst nahe des Nutzers erfolgt.
Besucht also z.B. ein Amerikaner meinen Blog Selbständig im Netz, dann werden die Werbebanner von einem US-Server von Google ausgeliefert und nicht von einem deutschen Server. Auch das ist schneller.
Alles in allem wirkt sich das auch positiv auf die eigenen Rankings in Google und die Nutzungserfahrung der Besucher aus.



So nutze ich CDNs
Auf Selbständig im Netz nutze ich schon lange Google App Engine.
Das ist ein CDN-Service, der sich recht einfach über ein kleines Windows-Tool bedienen lässt.
Man legt einfach einen Ordner auf der eigenen Festplatte an und legt darin die Bilder und anderen Dateien ab, die man bei Google hosten möchte.
Der Google App Engine Launcher synchronisiert dann einfach diesen Ordner mit dem Ordner auf dem Google CDN.
Seit dem Relaunch von Blogprojekt nutze ich hier den Service Amazon S3. Auch dabei handelt es sich um einen hochperformanten Online-Speicher, den man gegen wenig Geld mieten kann.
Die Verwaltung erledige ich dort über ein Webinterface, aber auch hier sind Desktop-Tools verfügbar.
Hauptsächlich nutze ich die CDNs um Werbebanner, Affiliate-Banner, Teaser und JS-Dateien auszulagen. Da diese auf nahezu allen Seiten geladen werden, ist hier der Vorteil der Auslagerung besonders groß.
Bei beiden Blogs hat sich die Nutzung von CDNs positiv auf die Ladezeiten ausgewirkt.
Was sind die Kosten für ein CDN?
Die Kosten halten sich in Grenzen. Für den Amazon S3 Service zahle ich aktuell rund 30 Cent im Monat. Das ist wirklich nicht viel.
Bei Selbständig im Netz fällt natürlich mehr Traffic an und ich habe dort auch deutlich mehr Dateien ausgelagert.
Pro Tag liegen die Kosten zwischen 3 und 15 Cent. Im Monat sind es rund 3 Euro.
Der Grund für die Schwankungen liegt in der Abrechnungsmethode. Es wird nach Zahl der Abrufe abgerechnet.
Es gibt eine tägliche kostenlose Datenmenge (1GB). Alles was darüber hinaus geht, kostet 12 Cent pro GB. An manchen Tagen bleibe ich innerhalb der 1GB, aber das ist eher selten. ;-)
Fazit
Neben den genannten Services gibt es noch andere Anbieter, die zum Teil den kompletten Blog auf einem CDN ausliefern, was ebenfalls nicht uninteressant ist.
Dazu komme ich aber in den späteren Teilen dieser Artikelserie, wenn ich einzelne Services genauer vorstelle, WordPress-Plugins aufliste und zeige, wie man so ein CDN im eigenen Blog nutzt.
Ich kann nur jedem Blogger mit etwas mehr Traffic empfehlen sich mit CDNs zu beschäftigen. Es lohnt sich.
Hi Peer.
Amazon S3 hat keine Server in Deutschland. Der nächste Standort wäre Irland.
Ich hatte mal hier was zum Thema „CDN“ geschrieben: https://plus.google.com/b/114450218898660299759/114450218898660299759/posts/NgZn7yHsQo7
Hui, die GAE als CDN zu betiteln halte ich gewagt. Die Google AppEngine ist ein Platform-as-a-Service. Google Cloud Storage, Amazon CloudFront oder Akamai (dessen Storage-Name mir grad entfallen ist) sind CDNs. Die AppEngine ist einfach zu langsam fuer eine schnelle Auslieferung, da sind „echte“ CDNs mit vielen Edge-Locations besser.
Und den wirklichen Geschwindigkeitsvorteil sieht man, wenn man sich mal mein Blog (Links auf dem Namen) anschaut, da es vollstaendig statisch generiert und ueber die CloudFront ausgeliefert wird.
Guter Artikel.
Finde vor allem interessant mal zu erfahren was so ein CDN kostet. Hält sich ja wirklich in Grenzen.
Danke :)
@ Sergej
Das ist korrekt. Das Beispiel war auch mehr allgemein gehalten, um zu verdeutlichen, worum es geht.
@ Martin
Das ist sicher richtig. Allerdings reicht es für die meisten Fälle völlig aus.
@Sergej Das stimmt so nicht. Die S3 hat zwar keine Location in Deutschland, die CloudFront allerdings schon und Amazon empfiehlt auch, wenn man schnell ausliefern moechte, so nehme man die CloudFront.
Wow, klingt echt super, mir würden ein paar Sachen einfallen, die ich so auslagern könnte. Dachte immer, dass man bei externen Dingen zu sehr abhängig ist aber nach deinem Artikel, ist ein Daten Outsourcing ja mehr als sinnvoll. :)
Manchmal lädt die Seite ja nicht durch, weil irgendwas externes hängt, manchmal ja einfach nur die Facebook Like Box oder so.
Aber werde Google bestimmt mal testen, auch wenn es erstmal nur ein paar Bild-Dateien sein wird. :)
Danke für den Artikel. Wenn man wirklich auf Performance aus ist, sollte man sich vielleicht auch mal sowas wie Frontend-Caching mittels Message-Queue-Servern anschauen.
Jim Westergren hatte dazu mal einen sehr schönen Artikel verfasst. http://www.jimwestergren.com/wordpress-with-redis-as-a-frontend-cache/
@Peer: Kannst Du was für Anfänger empfehlen, die sich in Amazon S3 einlesen wollen? Auf den ersten Blick sieht das alles sehr unübersichtlich aus.
Das ist tatsächlich nicht so einfach und ich werde dazu noch eine Anleitung schreiben.
Fürs erste kannst du bei Sergej Müller vorbeischauen, der dazu auch einen ganz guten Artikel geschrieben hat.
Da nutzt er zwar eine Subdomain, aber im Grunde funktioniert sonst alles genauso.
Vielen Dank für den interessanten Artikel!
Bei den überschaubaren Kosten, wäre es wirklich zu überlegen, ein CDN zumindest mal zu testen.
Vor allem, weil gerade die Länge der Ladezeit einer Website, mit der man Geld im Internet verdienen will, bei Google für das Ranking eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Hi,
Soweit ich mich recht erinnere bietet WordPress auch ein CDN für Bilder und das sogar kostenlos. Das Ist glaube ich im Plugin Jetpack integriert ;)
Korrigiert mich, falls ich mich irre!
Viele Grüße
Marius
Ich bin echt überrascht, wie preisgünstig diese CDN Netzwerke sind. Ich habe mich bislang nicht damit beschäftigt, da ich von monatlichen Kosten im dreistelligen Bereich ausgegangen bin. So nach dem Motto, es muss mindestens soviel wie ein managed server kosten…
Da Ladegeschwindigkeiten nachweislich ein Rankingfaktor bei vielen Suchmaschinen sind, ist dieser Artikel ein guter Anstoß, mich damit etwas näher zu beschäftigen :-)
Ich habe eine meiner Websites (Regionales Publikum) mal mit einem CDN von Amazon getestet und die Performance war trotzdem um einiges besser. Von daher würde ich es nicht so kategorisch ausschließen, bei z.B. „nur“ nationaler Leserschaft von Vornherein zu sagen, hier lohnt sich kein CDN.
Amazon oder GAE ist für Anfänger in dem Bereich vielleicht nicht unbedingt das richtige. Wie auch oben von mehren Kommentatoren geschrieben ist selbst der Nutzen fraglich. Ich arbeite beruflich in dem Bereich da geht es zudem um andere Kosten, hier ist Amazon zu teuer.
Für Blogs kann ich empfehlen sich mal nach CDN Resellern Umzusehen, es gibt hier einige wie Max CDN z.B. die Kosten sind bei Enduser Resellern meist ebenfalls recht überschaubar und werden per Traffic abgerechnet. Sprich man kauft einmal X GB Traffic und kann diesen dann nutzen.
Der eigentliche Vorteil eines CDN ist ja die große Anzahl an POPs in verschiedenen Ländern, hier schneidet auch Cloudfront leider nur unterdurchschnittlich ab. Wenn du dort kein Priority Traffic rechnest ist zudem der Nutzen fragwürdig.
Dennoch klares PRO CDN denn es nimmt auch die Last vom eigenen Webserver und somit tut es oft auch ein Shared Hosting oder eine kleine VM.
Nahelegen würde ich aber allen „Origin Pull“ als verfahren, das erspart einem die lästigen Uploads und man verwendet sein System einfach wie bisher.
Gruß
Du hast ja echt eine super Ladezeit: http://developers.google.com/speed/pagespeed/insights/?url=http%3A%2F%2Fwww.blogprojekt.de%2F
Welches Cache Plugin nutzt Du und wie komprimierst Du? Würde mich sehr interessieren.
Zum Weiteren, wollte ich Dich fragen, was Du von Photon (Jetpack – Plugin) hälst, dass ist doch fast noch besser als Amazon oder ähnliche Services? Da man nur einen Klick benötigt und zack laufen die Bilder über WordPress selbst, eingesetzt und im Test habe ich es auf: webropolis.com
Allerdings werden alle Bilder, wirklich alle automatisch von WordPress gehostet, außer Sidebar Bilder, also Werbung. Aber alle Bilder in Artikeln und Thumpnails und so.
Dazu hätte ich dann noch die Frage, ob es aus Seo-Sicht von Nachteil ist, wenn Artikelbilder, wo anders gehostet werden und nicht auf dem eigenen Blog.
Hallo Peer,
die Einrichtung von CDN per W3 Total Cache mit Amazon S3 war ein echter Spaziergang. Einfacher geht’s nicht. Keine Tools, alles per Web administriert. (Bin Mac User) Das ist die gute Nachricht.
Die schlechte Nachricht ist: Es hat null (!) Performance gebracht. Wie kann das sein?
Also unsere Leser (30.000) kommen aus Deutschland. Der Server steht in Deutschland. Und kommt von Domainfactory (Sehr gut!)
Amazon S3 hat seine Server für Europa in Irland.
Ist doch merkwürdig, oder?
Gruß,
Boris