Im heutigen Interview spreche ich mit einer Bloggerin aus Japan.
Sie ist Deutsche, lebt aber seit längerem dort und berichtet im Folgenden von den Besonderheiten für Blogger und nennt unter anderem Gründe, warum sie auf englisch bloggt.
Viel Spaß damit.
Hallo Jasmine. Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor.
Hallo Peer und auch ein Hallo an alle, die das hier lesen.
Mein Name ist Jasmine. Ich bin Anfang 30 und komme ursprünglich aus Deutschland. Vor mehr als 5 Jahren hat es mich direkt nach dem Studium in das „Land der aufgehenden Sonne“ verschlagen.
Seitdem versuche ich täglich mit 3 Sprachen (Deutsch, Englisch und Japanisch) zu jonglieren und neben meinem Vollzeitjob zu bloggen.
Du bist derzeit in Japan zu Hause. Wie hat es dich denn dorthin verschlagen?
Schon in der Grundschule bin ich übers Karate auf Japan gekommen. Das Land hat mich irgendwie fasziniert. Das Interesse wuchs mit dem Alter und während meines Studiums habe ich versucht, nebenher Japanisch zu lernen.
Als ich endlich mit dem Studium fertig war, gab es für mich kein Halten mehr. Ich hatte nichts zu verlieren. Mit einem Working Holiday Visum sollte es ursprünglich für 1 Jahr nach Japan gehen. Es war als kleines Abenteuer nach dem Studium geplant. Danach sollte es wieder nach Deutschland zurück gehen.
Wie man sieht, hat das nicht so ganz geklappt. Das Land hat mich in seinen Bann gezogen und ich lebe jetzt seit über 5 Jahren in Japan.
Du bloggst auf zoomingjapan.com. Warum bloggst du überhaupt?
Ich blogge seit 2004. Zunächst habe ich das allerdings eher in Form eines „Online Tagebuchs“ betrieben, rein hobbymäßig. Ich hatte keinen speziellen Grund, mir hat das Bloggen einfach Spaß gemacht.
Als ich dann nach Japan gezogen bin, ging es in meinem „Blog“ dann mehr und mehr um Japan.
Nachdem ich die Lust am Reisen innerhalb Japans entdeckt habe, wurden es immer mehr Einträge und Fotos, so dass ich mich 2011 dann entschieden habe, alles etwas „professioneller“ anzugehen. Das war die Geburtsstunde meines jetzigen Blogs zoomingjapan.com.
Um was geht es in deinem Blog und wieso ist der auf Englisch?
In meinem Blog geht es im Allgemeinen um Japan und im Besonderen um tolle und faszinierende Reiseziele, die man in einem Reiseführer meist nicht finden kann. Es geht aber auch um das alltägliche Leben als westlicher Ausländer in Japan, was manchmal ganz schön kurios sein kann.
Meine Hoffnung ist, dass ich den Leuten Japan näher bringen kann. Daher habe ich mich auch für den Titel „Zooming Japan“ entschieden.
Vor allem nach der Dreifachkatastrophe (Erdbeben, Tsunami, Atomkraftwerk) im März 2011 haben sich viele Leute von Japan abgewandt. Ich bin im letzten Jahr in die betroffenen Gebiete gefahren und habe in meinem Blog darüber berichtet. Viele Leute sind seither wieder in diese wirklich wunderschönen Regionen gereist.
Was das Bloggen auf English angeht, so kann ich mich an den ursprünglichen Grund nicht mehr erinnern. Bereits mein damaliges Online Tagebuch war auf Englisch. Mit meinem jetzigen Blog wollte ich so viele Menschen wie möglich erreichen, daher war Englisch die beste Wahl.
Wie lange betreibst du deinen Blog und wie hat er sich entwickelt?
Ich habe meinen Blog im November 2011 offiziell gestartet. Es ist noch ein relativ junger Blog, aber ich hatte schon einige treue Leser von meinem damaligen eher privaten Tagebuch-Blog, also musste ich nicht ganz bei Null anfangen.
Anfangs hatte ich kaum Zeit, mich um den Blog zu kümmern. Das Hauptproblem war, dass ich bereits so viel Material zur Verfügung hatte, aber keine Zeit darüber zu schreiben. Zwischenzeitlich stand ein Umzug an und „nebenher“ reise ich nach wie vor sehr viel und gehe auch noch einer Vollzeittätigkeit hier in Japan nach.
Momentan versuche ich mich wieder mehr auf den Blog zu konzentrieren. So langsam steigt nicht nur die Anzahl der Beiträge, sondern auch die der Besucher.
Du schreibst über japanische Sehenswürdigkeiten und Reiseziele. Muss man dafür die Landessprache beherrschen und welche Vorteile hat das?
Man muss kein Japanisch beherrschen, um in Japan Urlaub zu machen. Es kommen täglich so viele Touristen, die kein Japanisch sprechen und dennoch haben sie eine gute Zeit hier. Selbst meine Familie und Freunde, die mich hier manchmal besuchen kommen, hatten bisher keine Probleme.
Natürlich hat es Vorteile, wenn man die Landessprache beherrscht, zumal die Japaner nicht gerade sonderlich gut Englisch beherrschen. Gerade in den Touristengebieten wie z.B. Tokio oder Kyoto kann man aber davon ausgehen, dass die Beschilderung auch auf Englisch vorhanden ist und dass man sich verständigen kann.



Will man allerdings das „echte Japan“ erleben und Pfade jenseits der beliebten Touristenhochburgen betreten, dann sollte man schon Japanisch beherrschen. Ich versuche in meinem Blog über diese Reiseziele zu berichten und auch wichtige Informationen auf Englisch bereitzustellen.
Welchen Einfluss hat die japanische Mentalität auf die Inhalte deines Blogs oder macht das keinen Unterschied?
Das ist eine sehr gute Frage.
Ich denke schon, dass die japanische Mentalität Einfluss auf die Inhalte meines Blogs hat. Nicht in Bezug auf die Reiseziele, aber ich schreibe auch über das alltägliche Leben in Japan als Ausländer in meiner Blogserie „A German Alien in Japan“.
Die Art und Weise wie man als Ausländer von den Japanern behandelt wird, hat sehr viel mit der japanischen Mentalität im Allgemeinen zu tun und war Ausschlaggeber für diese Blogserie.
Was sind generell die größten Unterschiede für einen Blogger im Gegensatz zu Deutschland?
Für mich ist Bloggen international und ich denke nicht, dass es einen Unterschied macht, von wo aus in der Welt man bloggt. Das sieht man ja auch an den vielen Reisebloggern. Ich kann hier überhaupt keinen Unterschied zwischen Deutschland und Japan feststellen.
Wie es allerdings z.B. aussieht sobald man sich selbständig machen möchte, kann ich nicht sagen, weil ich dort (noch) nicht angelangt bin.
Was sind deine Ziele für den Blog? Was willst du erreichen?
Der Grundgedanke war damals, dass ich den Blog professionell betreiben möchte, mit dem Ziel, später etwas Geld damit zu verdienen.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, in Zukunft mein Wissen über Japan und meine Sprachkenntnisse in einem entsprechenden Job einzusetzen. Optionen gäbe es viele – von der Selbständigkeit, über Betreuung von internationalen Austauschstudenten oder Touristen in Japan.
Der Blog soll in jedem Fall eine Art Sprungbrett und Visitenkarte sein – und wo die Reise am Ende hingeht, wird sich noch zeigen.
Wichtig ist mir aber auch, dass ich den Leuten Japan näher bringen kann und dass ich meine Leidenschaft fürs Reisen innerhalb Japans mit anderen teilen kann. Selbst wenn das mit meinem Blog am Ende nicht in die Richtung geht, die ich mir wünsche, würde ich trotzdem weiterhin bloggen.
Bitte nenne mir deine 5 Lieblings-Plugins für WordPress.
Yoast WordPress SEO
Suchmaschinenoptimierung ist sehr wichtig und ich finde, dass dieses Plugin es selbst einem Laien sehr einfach macht.
W3 Total Cache
Geniales Plugin, das die Performance und Geschwindigkeit meines Blogs verbessert. Es ist definitiv ein Plugin, auf das ich nicht verzichten könnte.
Akismet
Ein tolles Plugin, das alle Spamkommentare recht zuverlässig filtert. (Allerdings mit Datenschutz-Problemen in Deutschland.)
WordPress Dabatase Backup
Bisher ist zum Glück noch nie was passiert, aber für den Fall der Fälle schickt einem dieses Plugin regelmäßig Database Backups per E-Mail.
Jetpack
Ich liebe dieses Plugin, weil es so viele tolle Funktionen im „Pack“ anbietet wie z.B. Social Sharing, Analytics, mittlerweile sogar ein eigenes Kommentarsystem und vieles mehr.
Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für angehende (Travel-)Blogger freuen.
Ich finde es wichtig, dass man seinen eigenen Stil findet und keine Angst hat, auch mal was Neues auszuprobieren. Man sollte nicht versuchen, so trocken und nüchtern wie ein Reiseführer zu klingen, sondern eigene Erfahrungen und Gefühle einbringen.
Generell fürs Bloggen ist es wichtig, dass man den Spaß nicht verliert!
Ich denke, jeder von uns war schon mal an dem Punkt, wo er einfach nicht mehr wollte.
Man sollte dann Abstand gewinnen und den Blog einfach mal für ein paar Tage „liegen lassen“ und etwas ganz anderes machen. Am besten raus in die Natur und mal weg vom PC!
Danke Jasmin
für das Interview und die interessanten Einblicke.
Sehr spannend! Du schreibst, dass Du neben dem Vollzeitjob bloggst. Bei der Größe Deines Blogs wäre doch auch ein Bloggen zum Lebensunterhalt denkbar. Ist das eine Option, die für Dich, Jasmine, in Frage kommt?
Sehr cooles Interview. :) Einen Japan Trip möchte ich auch auf alle Fälle eines Tages antreten, und der Blog macht definitiv Lust auf mehr. Finde es auch sinnvoll den Blog auf englisch zu betreiben, allein durch die deutlich größere Zielgruppe.
Schönes Interview, Japan soll ja wirklich ein Wunderbares Land sein, habe schon sehr viel von Arbeitskollegen und Freunden darüber gehört.
Viel spass weiter hin beim Bloggen :)
Erstaunlich, dass man so einen umfangreichen Blog neben einem Vollzeitjob betreiben kann! Auf jeden Fall ist Japan ein Land, in dem die neuen Themen nich ausgehen werden…
@Peer: Nochmal vielen Dank! Hat wirklich Spaß gemacht!
@Sten Köppe: Das war eigentlich der Grundgedanke, aber solange ich in Japan bin, lässt sich das nicht machen. Ich würde dafür kein gültiges Arbeitsvisum erhalten.
Außerdem bezweifle ich, dass ich jemals so viel Geld verdienen könnte, dass ich mich damit über Wasser halten kann.
@Julian: Freut mich, dass dir mein Blog Lust auf mehr macht!
@Rick: Soll nicht nur, ist definitiv! Ich komme gerade aus einem 9-tägigen Urlaub zurück und man könnte ja meinen, dass ich mittlerweile alles gesehen habe, aber ich entdecke immer wieder neue Seiten an dem Land! :)
@Bernhard: Ich weiß auch nicht, ob ich das auf Dauer durchhalte, um ehrlich zu sein.
Und ja, Themen gehen mir in diesem Leben sicher nicht mehr aus! ;)
Cool, dass der Blog auch hier vorgestellt wurde. Wir hatten ja schon öfters im Selbständig im Netz Forum über den Blog geschrieben. Weiterhin viel Erfolg!
@JonasB: Vielen Dank für all deine großartigen Tipps im SiN Forum! :)
Schön zu wissen, dass es auch im Ausland erfolgreiche deutsche Blogger gibt. Die deutsche Bloggerszene ist ja leider im Vergleich zu den USA oder auch UK relativ klein, so kommt es zumindest mir vor.
Interessantes Interview. Wie machst du das mit dem Hosting ? Und hast du Kontakt zu anderen Bloggern in Japan?
@John: Mein Hosting Service ist in den USA. Da meine Leser aus der ganzen Welt kommen, war es etwas schwierig, etwas zu finden, dass für alle Länder schnell läuft, aber bisher habe ich keine Beschwerden gehört.
Ja, ich habe sehr viel Kontakt mit anderen Bloggern in Japan und habe ein paar auch schon persönlich getroffen! :)
Sehr interessantes Interview. War selber schon einmal in Japan und das Land ist wirklich sehr aufregend. Schön zu hören, dass es auch deutsche Blogger im Ausland gibt, die erfolgreich bloggen.