Ein recht aktuelles Thema wird heute im Webmaster Friday Blog auf die Tagesordnung gesetzt.
„Zerstört Social-Media die Blog-Kommentar-Kultur?“ lautet die provokante These und natürlich ist das auch ein Thema für meinen Blog.
Deshalb möchte ich meine Erfahrungen und Meinung dazu heute in diesem Artikel niederschreiben.
Warum kommentieren Leser?
Um sich mit diesem Thema zu beschäftigen, stellt sich natürlich erstmal die Frage, warum Leser überhaupt in Blogs kommentieren.
Dafür gibt es natürlich viele Gründe. Gerade in Blogs ist es nach meiner Erfahrung so, dass Leser sowohl mit anderen Lesern, als auch mit dem Blogger selber kommunizieren und diskutieren möchten.
Der Blogger spielt mit seinem Artikel und der einzigartigen Tatsache, dass er mit seinen Leser in den Kommentaren in direkten Kontakt tritt, eine wichtige Rolle bei der Kommentar-Kultur.
Andere Online-Medien wie etwa große Portale oder auch Social Networks haben zwar auch die Kommunikation der Leser untereinander, aber bei fast keinem anderen Medium ist der Autor des Artikels so offen und bei fast jeder Diskussion dabei.
Das ist für mich ein wichtiges Argument dafür, dass Blog-Kommentare so schnell nicht aussterben werden.
Gründe für weniger Kommentare
Aber es scheint wohl Blogger zu geben, die über mangelnde Kommentare klagen.
Es ist auch recht typisch, dass die Gründe dafür erst einmal woanders gesucht werden.
So wird angeführt, dass es heutzutage natürlich mehr Diskussionsplattformen gibt als jemals zuvor. Das will ich auch nicht abstreiten. Und dass es sicherlich auch Themen und Zielgruppen gibt, die eher in Social Networks zu finden sind und dort eine stärkere Diskussion auslösen, mag auch sein.



Ich denke jedoch, dass manche Probleme auch hausgemacht sind. So werden unter anderem die folgenden Fehler gemacht:
- Blogger beteiligen sich selber zu wenig an den Kommentaren, da sie das entweder mit der Zeit vernachlässigen oder selber nur noch auf Social Websites unterwegs sind.
- Die Artikel bieten zu wenig Gesprächsstoff und sind z.B. nicht provokativ genug.
- Manche Blogger haben auch einfach zu wenig Streitkultur. Anderen zuhören und die eigene Meinung mit Argumenten vertreten ist wichtig. Wer nur seine eigene Meinung gelten lässt, wird kaum dafür sorgen, dass Leser nochmal kommentieren.
- Kommentar-Spam oder Kommentare unter der Gürtellinie schrecken neue Leser ab, selber einen Kommentar zu hinterlassen.
- Kommentarschutz kann auch negativ wirken. Letztens fragte mich jemand, warum er keine Kommentare bekommt. Es stellte sich heraus, dass sich die Leser erst mal dafür registrieren müssen. Das schreckt natürlich ab. Auch Captchas sind da eher hinderlich.
Ich sehe also vor allem erstmal eine Menge Dinge, die man selber im eigenen Blog optimieren sollte, bevor man anderen die Schuld in die Schuhe schiebt.
Es ist aber natürlich auch so, dass eine Diskussion erst dann richtig Sinn macht, wenn genügend Leute daran teilnehmen. Und deshalb muss man auch erstmal für eine gewisse Besucherzahl sorgen, bevor sich genug Leser finden, die kommentieren und miteinander diskutieren wollen.
Sterben die Blog-Kommentare aus?
Sicher nicht. Genau so wenig wie die Blogs aussterben werden.
Aber ein Teil der Diskussion verlagert sich natürlich auf andere Plattformen und der Blogger selber muss viel dafür tun, dass die eigenen Leser auch im Blog selber Kommentare hinterlassen.
Alternative „Kommentare outsourcen“
Eine Alternative könnten Kommentarsysteme sein, die man in den eigenen Blog einbindet. So wurde erst vor kurzem an Beispielen gezeigt, wie man z.B. die Facebook-Kommentar-Funktion in den eigenen Blog einbaut.
Damit erscheinen bei Facebook und im eigenen Blog die selben Kommentare. Das dies durchaus Vor- aber auch Nachteile hat, zeige ich demnächst in einem Artikel.
Fazit
Ein typisches Sommerloch-Thema. ;-)
Sicher wird es den einen oder anderen Blog geben, der weniger Kommentare durch das Social Web hat.
Aber im Großen und Ganzen gibt es meist wichtigere Faktoren, die dafür sorgen, dass nicht mehr so häufig kommentiert wird. Deshalb sollten betroffene Blogger erst einmal in sich gehen und nach Gründen im eigenen Blog suchen.
Kommentare sterben nicht aus, der Beweis ist dieser Kommentar hier :)
Aber zu einigen Themen gibts halt nichts zu sagen, oder wenn man etwas gefunden hat und der Beitrag 6 Jahre alt ist, überlegt man zweimal ob man den alten Post nochmal mit einem Kommentar belebt.
Ich denke auch, das Kommentare genausowenig aussterben wie Blogs.
Das bei mir auf dem Blog wenig los ist, kreide ich niemand anderem außer mir selbst an.
Wobei allerdings auch auf Artikel, die sich mit jenen befassen, die den Blog lesen respektive besuchen, keine Resonanz kommt.
Facebook & Co. werden nunmal immer wichtiger, so dass die meisten Blogger (wohl oder übel) parallel auf soziale Netzwerke setzen. Ob das sinnvoll ist, dass die Kommunikation immer zentraler und kanalisiert erfolgt, ist eine andere Frage.
Ich hab auch den Eindruck, dass Netzwerke selbst auch die Kommentarkultur beeinflussen. Bei Facebook ist das Publikum heterogener als in der „Blogospäre“. Und wenn einem gar nichts einfällt, wird eben auf den „Like it“-Butten geklickt.
Also wirklich, die Kommentare in Blogs sind doppelt wichtig. Einmal rücken die Autoren und Leser enger zusammen und es entsteht ein Dialog, der sonst nicht so einfach möglich währe und dann sind da noch die Backlinks, die dafür sorgen, dass der Leser eine gesteigerte Motivation hat, einen Kommentar zu verfassen.
Ich hinterlasse meine Kommentare auch eher im Blog, als auf Social Media. Wenn ich einen Beitrag vollständig lese, dann lande ich eh von Google+ & Co in den Blog. Und nachdem ich selber Blogger bin und mich eher über die Diskussion bei mir im Blog freue, gebe ich das auch so wieder zurück.
Ich probiere gerade verschiedene Strategien für mehr Kommentare auf meinem Blog aus. So starte ich gerade eine Gewinnspielwoche, einfach Kommentare abgeben. Mach`s deinen Lesern einfach ;)
@Coach Henri: Finde ich keine schlechte Idee! Denke die Leser danken es einem auch, wenn man sich um die einfachste Lösung bemüht.
Ich versuche Kommentaren nicht übermaßig viel Bedeutung zuzuschreiben, weil es eben auch andere Werte sind, die zählen. Aber nicht zuletzt sind es auch Kommentare, die mich bei der Arbeit am meisten motivieren. Und deshalb sollte man sie auch einfach würdigen und schnell beantworten.
keine Chance. FB und andere sind doch nicht wirklich themenbezogen
Auf den Artikel zu den Facebook-Kommentaren freue ich mich.
„Ich sehe also vor allem erstmal eine Menge Dinge, die man selber im eigenen Blog optimieren sollte, bevor man anderen die Schuld in die Schuhe schiebt.“ Wo du Recht hast…..
die wenige Kommentaren in meinen Blog sind von Leuten die durch Soziale Netzwerke auf meinen Blog aufmerksam geworden sind.
Wie relevant ist eigentlich die Angabe einer themenbezogenen Website für Google? Macht es überhaupt Sinn, seine Website anzugeben, wenn der Beitrag an sich nichts mit dem Websiten-Thema zu tun hat? In manchen Nischen kann es dann nämlich extrem schwierig werden, einen vernünftigen Kommentar, der auch noch mit einer themenrelevatnen Homepage bestückt ist, zu posten.
Ein sehr schöner Artikel der auch mal die Sichtweise des ganzenj ändert. Ich für meinen Teil hinterlasse Kommentare eher auf Blogs als woanders – außerdem lässt sich so manch eine tolle Disukssion auf höherem Niveau entfachen
Flona da stimme ich voll und ganz zu, es ist schön nicht immer nur sinnlose Texte zu lesen.
Es lebe die Kultur!
Frohes Fest euch allen!
Das Netzt lebt doch von Kommentaren und Sozial Media, alle Nachrichten die wir verpassen würden ohne unsere lieben Bloger.
Dickes plus an die vielen Interressierten Menschen!
Guten Rutsch!