Im Marketing sind die menschlichen Grundbedürfnisse und Emotionen ein sehr wichtiger Ansatzpunkt. Das kann man sich als Blogger ebenfalls zunutze machen.
Eine Möglichkeit ist es, die Ängste und Sorgen der eigenen Leser als Basis für neue Artikel zu verwenden.
Wie man das ethisch vertretbar macht und auf was man achten sollte, erkläre ich im Folgenden.
Warum kommen die Leser auf deine Seite?
Ich habe schon oft empfohlen, sich nur auf ein Thema und damit auch nur auf eine Zielgruppe im eigenen Blog zu konzentrieren. Das hat unter anderem den Vorteil, dass man viel genauer auf die eigenen Leser eingehen kann.
Dabei ist es aber nicht so, wie früher durch die Bezeichnung „Im Internet surfen“ oft fälschlich dargestellt wurde. Die Leute kommen (meist) nicht zufällig auf den eigenen Blog.
Stattdessen suchen Sie etwas. Sie haben Probleme, Sorgen, Bedürfnisse, Wünsche und Ängste. Und sie suchen Lösungen.
Der Besucher eines Finanzblogs hat vielleicht Schulden oder möchte mehr verdienen. Ein Besucher eines Diät-Blogs hat wahrscheinlich Übergewicht usw..
Deshalb ist es wichtig, dass man die Ängste und Sorgen der eigenen Leser kennt.
Die Ängste und Sorgen der Zielgruppe
Wenn die Artikel des eigenen Blogs optimal auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet sind, dann werden diese Artikel die Leser auch besonders stark interessieren.
Dabei sollte man möglichst konkret sein. Statt also über Finanzen generell zu schreiben, sollte man z.B. einen Artikel mit dem Titel „10 Tipps für den Weg aus den Schulden“ schreiben. Je konkreter ein Artikel ist, um so besser wird er den Nerv der Zielgruppe treffen.



Diese Zielgruppe ist bei konkreteren Artikeln zwar etwas kleiner, aber dafür kommt der Artikel um so besser an und wird wahrscheinlich auch häufiger weiter empfohlen. Zudem rankt man mit konkreteren Artikeln in der Regel in Google besser.
Doch man sollte auch vorsichtig sein.
Den Leser nicht missbrauchen
Leider beobachte ich gerade in den Massenmedien TV, Print und Radio eine Tendenz in letzter Zeit, Ängste und Sorgen schamlos auszunutzen.
Ich nutze oft Ängste und Sorgen in meinen Artikeln, übertreibe dabei aber nicht und versuche immer auch Lösungen zu zeigen und den Lesern des Artikels wirklich zu helfen.
Stattdessen missbrauchen viele große Medien und leider auch viele Websites mittlerweile diese Sorgen und Ängste, um den Leuten noch mehr Angst zu machen. Da wird alles noch dramatischer dargestellt als es ist und es gibt kaum hilfreiche Tipps und Lösungsansätze.
Wer langfristig einen erfolgreichen Blog und treue Stammleser haben möchte, sollte nicht auf die „Angst-Karte“ setzen, da dies immer nur eine bestimmte Zeit funktioniert. Stattdessen empfehle ich sehr, die Ängste und Sorgen ernst zu nehmen, verantwortungsvoll damit umzugehen und den eigenen Lesern helfen zu wollen.
Ängste und Sorgen finden
Wie bekommt man die Sorgen und Ängste der eigenen Leser nun heraus?
Da gibt es viele Möglichkeiten. Unter anderem:
- Die interne Suchfunktion des eigenen Blogs sollte man mit dem Plugin Search Meter (leider länger nicht mehr aktualisiert) oder Search Keyword Tracker auswerten. Dann findet man Sorgen und Probleme, nach denen die Besucher suchen. Alternativ kann man dies auch mittels Google Analytics realisieren.
- Ähnliches gilt für die Suchphrasen, die Besucher in Google eingegeben haben. Mit Hilfe eines Analytics-Tools, wie z.B. Google Analytics, kann man leicht auswerten, nach was die Leser in Google gesucht haben und nicht selten sind es Probleme und Sorgen.
Dazu sollte man Google Analytics allerdings mit den Google Webmaster Tools verknüpfen, da man sonst nicht viele Keywords angezeigt bekommt. - Man sollte die Leser-Kommentare im eigenen Blog immer lesen. Oft werden dort wichtige Fragen aufgeworfen, aus denen man einen Artikel machen kann.
- Andere Blogs oder Foren zum selben Thema sollte man ebenfalls regelmäßig lesen. Dort finden sich oft Ansatzpunkte für eigene Artikel.
- Man kann Umfragen im Blog durchführen und damit herausfinden, was die eigenen Leser beschäftigt.
- Mails von Lesern beinhalten oft ebenfalls Fragen und Probleme, die auch für andere Leser interessant sein dürften.
- usw.
Fazit
Auch wenn es sich im ersten Moment etwas unmoralisch anhört, so sind Ängste und Sorgen doch ein sehr wichtiger und legitimer Aufhänger für neue Artikel.
Meiner Meinung nach kommt es sehr darauf an, wie man diese in den eigenen Artikeln nutzt. Ich bin für einen fairen und langfristigen Ansatz, der den Leser hilft und sie nicht ausnutzt.
Ohne Ängste, Sorgen, Probleme, könnte man als Blogger auch keine Lösungen bieten und somit Mehrwerte liefern, oder? :-) Also finde ich es schon wichtig sich dazu Gedanken zu machen und seine Zielgruppe zu analysieren.
Was ich noch gerne mache ist in Facebook Gruppen schauen, wo es bei den Leuten hapert. Außerdem bekomme ich hin und wieder private Mails die sowohl für mich als auch für den Schreiber sehr hilfreich sind. Ich ziehe mir die Probleme raus und habe neue Content Ideen und der Schreiber erhält von mir hilfreiche Tipps. WinWin Situation für beide Seiten :-)
Ich finde es nicht unmoralisch Sorgen und Ängste als Aufhänger zu nehmen. Wenn man dies nicht macht, dann können diese ja auch nicht als Thematik behandelt werden und niemand erkennt, dann man sich wirklich diesen Thema widmet und auch hier geholfen wird.
Mit den Sorgen meiner LeserInnen ist das so eine Sache. Manche wissen nicht, ob sie mit leerem Magen schlafen gehen sollen, andere wollen wissen, wie viele Kalorien eine Portion Himbeermarmelde hat, oder ob sie Leinsamen geschrotet oder eingeweicht essen sollen. Aber es gibt ja ungeheuer Viele, die solche Fragen beantworten ;-)
Und manche wollen wisse, ob und wie sie abnehmen sollen – ein weites Feld. Weniger essen plus Sport ist da so die Standardantwort, die ich aber völlig unzureichend finde.
Die Sorgen mancher „Dicker“ hat man früher noch als „Minderwertigkeitskompex“ oder Ausdruck von Disziplinlosigkeit bezeichnet, und das natürlich, ohne Lösungsansätze.
Wer es sich einfach macht, sagt „Keine Diät ist die Lösung“, und so weiter: Pseudollösungen. Dass die eigentlichen Sorgen oft verdrängt werden, kommt hinzu.
Ich will vermitteln, dass es keine pauschale Lösung und kein Patentrezept gibt, aber Hoffnung, Alternativen, Möglichkeiten, und dass man auch nicht den gesetzten Idealen entsprechen soll.