Auch im Jahr 2017 wird weiter fleißig gebloggt.
Ich habe deshalb auch dieses Jahr wieder 5 Experten nach ihren Blog-Erfahrungen aus dem letzten Jahr befragt und um Prognosen und Tipps für 2017 gebeten.
Viel Spaß damit. Ich freue mich auf eure Kommentare.
5 Experten-Prognosen und Tipps rund ums Bloggen im Jahr 2017
Meine Interviewpartner sind (alphabetisch):



- Sebastian Canaves
Autor und Blogger
off-the-path.com, Instagram, Facebook - David K.
Blogprojekt-Mitautor, Autor und Theme-Entwickler
dkeu.de, Bücher - Sandra Messer
WordPress Expertin, Bloggerin, Online Unternehmerin
sandra-messer.info, Facebook, YouTube - Alexander Olma
Journalist und iPhone-Fan
iphoneblog.de, Twitter - Vladimir Simovic
WordPress-Experte und Autor
www.perun.net, Twitter, Google+

Was waren deine wichtigsten Erkenntnisse und -Erfahrungen rund ums Bloggen im Jahr 2016?
Dazu haben wir Off The Path komplett umgestaltet und dem Blog ein besseres und einzigartigeres Erscheinungsbild gegeben. Die Verweildauer hat sich seither fast verdoppelt!“
Sebastian Canaves
Die Zeiten, in denen du mit allerlei minderwertigen News oder schnell heruntergetippten Content rankst, sind vorbei. Ein für alle mal.“
David K.
Nach 3 Monaten hatte ich die ersten Top-Five-Rankings und erste Einnahmen von circa 20,- €/Monat, wobei ich noch keinen einzigen Backlink gesammelt hatte. Allerdings verlieren sich diese Rankings auch nach einigen Monaten wieder, wenn man nicht mit neuem Content nachlegt.
Kurz gesagt: Regelmäßiger neuer und gut geschriebener Content (=Inhalt) mit anständiger On-Page Optimierung reicht immer noch um – zumindest in Nischen – gute Positionierungen bei Google und damit echte Besucher zu bekommen.“
Sandra Messer
Lange Artikel lohnen sich nur für Meinungen und Bewertungen – sonst reicht auch ein simpler Link. “
Alexander Olma
Auch damals gab es diverse soziale Netzwerke, aber was ich seit so zwei bis drei Jahren immer mehr merke ist, dass die Leute auch die Netzwerke immer seltener verlassen. Früher kamen die Leute viel öfter über einen Link auf Facebook, G+ oder Twitter auf die Website. Mittlerweile ist es so, dass die Artikel zwar öfter geliked oder innerhalb des Netzwerks geteilt werden, aber auf die Website bzw. Weblog gelangen immer weniger Besucher. Auch wenn sich eine Diskussion in Form von Kommentaren entwickelt, dann nicht selten nicht im Kommentarbereich des Blogartikels sondern innerhalb bzw. unterhalb des Facebook-Eintrags.
Dies merke ich nicht nur bei mir, sondern auch bei diversen Kunden, deren Projekte ich betreue.
Was ich auch zunehmend beobachte, dass viel weniger als früher die RSS-Feeds konsumiert bzw. gelesen werden. Das war noch zu Zeiten, als es noch den RSS-Reader von Google gab, eine wichtige Informationsquelle für die Leser und eine wichtige Traffic-Quelle für die Betreiber von Weblogs. Aber auch das ist keine neue Entwicklung, sondern vollzieht sich schleichend seit ein paar Jahren.“
Vladimir Simovic
Welche Fehler von neue Bloggern hast du am häufigsten beobachten können?
Sebastian Canaves
Der andere gigantische Fehler ist, dass die meisten WordPress nutzen und sich hier von all den Plugins und Themes blenden lassen. Am Ende haben sie dann ein gnadenlos überladenes Theme, zwanzig Plugins und gefühlt 100 Features auf der Seite, ohne zu wissen was das für Auswirkungen auf die Performance, Sicherheit und mehr hat. Gerade die WordPress Themes sind oft ein Irrlicht für Anfänger, weil sie so viel Schwachsinn enthalten, nur um auf die Kunden groß und umfangreich zu wirken. Da wird inzwischen so ziemlich alles integriert, was irgendwie möglich ist. Fragwürdig und vollkommen sinnlos.“
David K.
Ein weiteres Manko bei vielen Blogs ist der Schreibstil. Von einfachen Schreibfehlern bis hin zur falschen Satzstellung oder langweiligen Inhalten ist alles dabei. Auch wenn es sich hart anhört: Wenn die Inhalte nicht stimmen oder der Leser sich nicht flüssig und sinnig durchlesen kann, kommt der Besucher nicht wieder zurück zum Blog.
Das letzte Problem bei vielen Bloggern ist die fehlende On-Page Optimierung der Beiträge. Durch diese klare Festlegung auf ein Keyword und damit auch auf ein genaues Thema verpassen viele toll geschriebene Beiträge ihre inhaltlich berechtigten Top Positionierungen bei Google.“
Sandra Messer
Alexander Olma
Anstatt dem Blog eine persönliche Note zu geben, wurden einfach die „Großen“ kopiert. Das finde ich nicht wirklich zielführend, weil man sich als Leser dann in der Regel für das Original entscheidet.“
Vladimir Simovic
Was ist deine Lieblings Blog-Software und warum?
Sebastian Canaves
Bei den statischen Systemen hat es mir Kirby übrigens sehr angetan und allgemein teste ich damit gerade viel herum. Auch wenn WordPress also meine Leidenschaft ist… meine Lieblings Blog-Software ist WordPress mindestens seit einem Jahr nicht mehr. Ganz sicher nicht. Die Zeiten sind einfach vorbei und dafür fehlt es dem CMS meiner Meinung nach an Weitblick. Außerdem ist die Deutsche WordPress Community zum Großteil einfach nur bescheuert und arrogant. Die feiert sich am liebsten selbst und gegenseitig.“
David K.
Sandra Messer
Damit bin ich flexibel in welcher Software ich tippe und von welchem Gerät aus ich sie online stelle.“
Alexander Olma
Ich mag WordPress, sehe die zunehmende Marktmacht aber durchaus kritisch. Schon alleine weil dadurch mögliche Entwicklungen gehemmt oder verlangsamt werden. Dennoch nutze ich weiterhin WordPress. In den knapp 13 Jahren hat sich einiges an Erfahrung angesammelt und das macht es logischerweise einfach, wenn man ein Projekt umsetzen möchte.“
Vladimir Simovic
Welche wichtigen Entwicklungen und Änderungen für Blogger erwartest du im Jahr 2017?
Sebastian Canaves
Außerdem glaube ich, dass Amazon und andere Affiliate Programme diese ganzen Test-Websites und Gutschein-Dumpings nicht mehr mitmachen werden. Die letzten Entwicklungen haben das gezeigt und mittlerweile stolpere ich selbst, während ich beispielsweise Weihnachtsgeschenke suche, ständig über pseudo Test-Blogs oder Websites ohne echte, hochwertige Inhalte. Das machen weder Werbekunden, noch Affiliate Programme dauerhaft mit und am Ende leiden wieder alle darunter. Auch wir, die moralisch denken und mit Inhalten helfen wollen, nicht nur blind Geld verdienen möchten. Mal abwarten wann beispielsweise die Nischenseiten-Blase platzt.
Die Hauptaufgabe für die nächste Zeit wird aber sein: Wie finanziere ich mein Angebot. Werbung wird schon lange geblockt und mittlerweile auch auf mobilen Plattformen immer mehr, die zeitweise ja die Rettung für viele waren. Patreon oder Spenden – Das funktioniert nur, wenn du deine Person in den Vordergrund stellst und Leute anziehen kannst. Abonnements? Dafür brauchst du reife Zielgruppen und viel Reichweite, sowie starke Inhalte und zwar viel davon. Wie also können engagierte Blogger ihr Angebot noch refinanzieren? Wie kann ich beispielsweise meinen Blog, der viel Recherche und Arbeit erfordert, monetisieren? Kann ich mich als Blogger überhaupt noch selbständig machen? Das wird die Hauptaufgabe 2017 werden. 2016 gab es viele Versuche und es hat sich gezeigt – manchmal zahlen Nutzer, manchmal nicht. Das alles spitzt sich immer mehr zu und das schon seit Jahren… wie kannst du mit einer Internetseite also noch Geld verdienen? Produkte? Merchandise? Abos?
Die eine Lösung habe ich noch nicht gesehen und das wird einfach die Zukunft bestimmen oder dafür sorgen, dass 2017 noch mehr Angebote verschwinden werden und die Vielfalt stirbt. Was bleibt sind dann nur noch die Großen und die, die wirklich keinerlei finanzielle Basis brauchen oder anstreben.“
David K.
Schon in den letzten beiden Jahren konnte man immer häufiger beobachten wie Blogger sich mit Ihrem Style, bestimmten Accessoires oder Slogans branden. Um sich in der jeweiligen Blogger-Szene schnell Gehör zu verschaffen ist eine Marketing-Strategie auch durchaus sinnvoll. Wer also mit seinem neuen Blog schnell durchstarten will, plant heutzutage einen echten Launch. Dazu gehört die fertige Webseite mit ersten Beiträgen, Logo, coolem Layout und einer attraktiven Newsletter-Anmeldung.
Auch die Fanpage mit ersten Fans darf nicht fehlen. Dafür beginnt man einige Wochen vor dem Launch auf der Fanpage mit Postings, die man über die Facebook-Werbung puscht und so erste Likes bekommt.
Zuletzt gehört noch der YouTube-Kanal oder der eigene Podcast dazu. Jeweils mit vorproduzierten Videos oder Tracks, die man dann passend zum Launch und in den folgenden Wochen regelmäßig veröffentlicht.
Wer dann noch mehr will, knüpft erste Kontakte zu gleichgesinnten Bloggern und sucht sich die passenden Offline-Events aus, auf denen man als Redner auftreten kann. Mit dem einfachen „Ich blog dann mal los“ hat das nicht mehr viel zu tun. Allerdings ist der Erfolg hinter so einer Strategie auch dem enormen Arbeitsaufwand geschuldet, den man investiert hat.
Ich denke auf diese Weise werden auch 2017 einige neue Blogger im deutschen Internet bekannt werden.“
Sandra Messer
Alexander Olma
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.:-)
Etwas revolutionäres erwarte ich nicht oder besser gesagt etwas revolutionäres sehe ich zu diesem Zeitpunkt in diesem Bereich nicht kommen. Also eher Evolution als Revolution. Das was schon da ist, wird in kleinen Schritten angepasst und verbessert.“
Vladimir Simovic
Was sind deine wichtigsten Tipps für Blogger in 2017?
Natürlich muss man nicht jeden Pups kommentieren und viele Dinge müssen und sollten weiterhin privat bleiben und haben nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Allerdings zeigt sich, dass persönliche Blogs und Blogger oftmals erfolgreicher sind als diese, die sehr neutral über ihre Themen berichten und nur wenig von sich preisgeben.“
Sebastian Canaves
Ansonsten würde ich dem ein oder anderen raten von WordPress Abstand zu nehmen, wie bereits erwähnt über alternative Finanzierungsmodelle nachzudenken, sowie unabhängig von bestimmten Traffic-Quellen zu werden. Es wird 2017 in vielerlei Hinsicht spannend, glaubt mir.“
David K.
Mein wichtigster Tipp für Blogger im Moment ist unbedingt eine attraktive Newsletter Anmeldung auf dem eigenen Blog zu platzieren. Zusätzlich muss man dann aber auch bereit sein regelmäßig einen guten Newsletter an seine Leser zu versenden. Ein regelmäßiger Newsletter (ich empfehle hier mindestens einmal pro Woche) hat viel zu viele Vorteile, um ihn nicht einzusetzen!
- Mit einem Newsletter erreicht man die größtmögliche Leser-Bindung.
- Newsletter-Leser vertrauen dem Blogger, freuen sich über neue Mails und nehmen gerne Empfehlungen oder Produkte von diesem an.
- Regelmäßige Newsletter-Leser sind echte Fans und geben einem ehrliches Feedback zu Inhalten, Thematiken und Produkten.
- Und zum Schluss: Kein anderer Absatzmarkt bringt so eine hohe Kaufabschlussrate und glückliche Kunden hervor, wie die eigene Newsletter-Liste!
“
Sandra Messer
Alexander Olma
Das Thema muss dich wirklich interessieren, weil nur so hält man lange durch. Lediglich über die Struktur und den Inhalt würde ich mir Vorfeld Gedanken machen. Der Rest ergibt sich mit der Zeit: die Standardlayouts von WordPress sind recht ansehnlich und auch über eine eventuelle Monetarisierung des Projektes kann man sich bei einem aktiven Projekt viel leichter Gedanken machen, als bei einem Projekt welches nur in deinen Gedanken existiert.“
Vladimir Simovic
Fazit
Teilweise sind sich die Experten einig, aber es gibt auch sehr unterschiedliche Meinungen.
So ist Ausdauer und Leidenschaft eine wichtige Voraussetzung, um als Blogger langfristig erfolgreich zu sein. Zudem muss man auch auf sozialen Plattformen aktiv sein und etwas Besonderes in seinem Blog bieten, damit die Leser zu einem kommen und auch wiederkehren.
Doch es gibt auch unterschiedliche Ansichten. So z.B. bei der Blogsoftware WordPress, die nicht jeder mehr so gut findet. Der große Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Ich finde WordPress weiterhin genial, verstehe aber auch, wenn sich manche nach Alternativen umschauen, die für bestimmte Zwecke sicher besser geeignet sind.
Ich bin davon überzeugt, dass auch 2017 wieder ein interessantes Jahr für Blogger werden wird. Mal schauen, was da noch auf uns zukommt.
Hi,
interessante Zusammenstellung. Vielen Kommentaren kann ich völlig zustimmen, anderen nicht. Als Anfänger im Geschäft wird man leider von der Fülle an Informationen überflutet. Mein erstes Projekt habe ich mit einer Standard-Theme und WordPress umgesetzt. Plugins -soviele wie nötig und sowenig wie möglich. Keyword-Research mit Market-Samurai. Das hatte Erfolg. Im zweiten Projekt hat mir die gewonnene Erfahrung bereits viel Ärger erspart. Bloggen macht Spass Allerdings wird auf vielen „kommerziellen“ Blogs auch gerne suggeriert, dass Erfolg nur eine Frage des Eifers ist. Verschwiegen wird dabei gerne, dass viele interessante und kommerziell nutzbare Nischen bereits besetzt sind. Die Fülle an Bloggern macht es z.T. schwer, trotz Spezialisierung, noch auf nennenswerte Zugriffe zu kommen.
Hey,
ein klasse Beitrag und ich finde das sich das Bloggen auch durch die Transparent sprich durch die Persönlichkeit ausdrückt. Hätte jetzt ehrlich nicht gedacht das 84% das Bloggen in der Zukunft für so Wichtig halten. Aber wie beschrieben scheint WordPress das neun Plus zu sein.
LG Manuel
Hallo,
ich finde das jeder 2te Blog fast identisch aussieht. Ok andere Inhalte, aber berichtet wird meist über gleiche Lände (Travelblogs).
Man muss da ein bisschen mehr raus machen.
LG der Willy